Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schulter
Schulter f \
1. elektrische Schultern = reichwattierte Schultern. Dasselbe wie Kilowatt. Österr 1940 ff, jug .
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2. kalte Schulter = a) abweisendes Verhalten. Schulter 11. 1920 ff. – b) geschlechtliche Leidenschaftslosigkeit; geschlechtliche Unnahbarkeit. 1920 ff.
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3. jn über die Schulter ansehen = jn hochmütig behandeln. Es gilt als unhöflich, sich einem nicht zuzukehren. Seit dem 19. Jh.
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4. sich kalte Schultern einhandeln = auf allgemeine Ablehnung stoßen. 1930 ff.
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5. geschwollene Schultern haben = a) Offizier vom Major an aufwärts sein. Anspielung auf die dicken, geflochtenen Schulterstücke. Sold 1900 bis heute. – b) sich überheblich aufführen. 1920 ff, ziv .
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6. die kalte Schulter hervorkehren = sich abweisend verhalten. Schulter 11. 1920 ff.
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7. sich selbst auf die Schulter klopfen = sich loben; sich brüsten. 1920 ff. Vgl engl »to pat oneself on the back«.
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8. jn auf die Schulter legen = jn überwältigen.
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Stammt aus der Ringersprache. 1920/30 ff.
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9. etw auf die leichte Schulter nehmen. Achsel 2.
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10. auf beiden (auf zwei) Schultern tragen = es mit zwei Parteien halten. Hergenommen von einem, der an der Wassertrage auf beiden Seiten je einen Eimer trägt. 1700 ff.
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11. jm die kalte (kühle) Schulter zeigen = a) jn abweisend behandeln. Stammt wohl aus engl »to show someone a cold shoulder« und »to cold-shoulder a person«. Spätestens seit 1900. – b) ein schulterfreies Kleid tragen. 1958 ff; wohl erheblich älter.
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12. jm die warme (leicht gewärmte) Schulter zeigen = jm geneigt sein. Warm = herzlich, mitfühlend. 1910 ff.
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13. jm die warme Schulter zeigen = mit jm homosexuellen Verkehr suchen. Warm = homosexuell. 1910 ff.
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