Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schrippe
Schrippe f \
1. Weißbrötchen, Semmel. Fußt ablautend auf » schrappen = kratzen« und spielt an auf die länglich aufgerissene Kruste (Kratzer). Seit dem späten 18. Jh.; beliebte Berlin-Vokabel.
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2. Vulva. Anspielung auf die Ähnlichkeit mit dem länglichen Brötchen. 1870 ff.
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3. Schrippe im eigenen Saft = Frikadelle. Anspielung auf reichliche Weißbrotbeimengung. 1930 ff, Berlin.
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4. alte Schrippe = alte Frau; alte Prostituierte. Schrippe 2. 1870 ff.
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5. aufgewärmte Schrippe = Frikadelle, Fleischklößchen. 1930 ff.
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6. blonde Schrippe = a) helles Brötchen. Berlin 1840 ff. – b) Dame gesetzten Alters mit hellgefärbtem Haar. 1930 ff.
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7. gebratene Schrippe = deutsches Beefsteak. 1900 ff, Berlin.
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8. scharfe Schrippe = mannstolle Frau höheren Alters. scharf 4. 1920 ff.
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9. verzauberte Schrippe = Frikadelle. Der Zauber besteht darin, daß dieses Brötchen nach Fleisch
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schmeckt. Berlin 1950 ff.
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