Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schokolade
Schokolade f \
1. Kautabak. Wegen der Farbähnlichkeit. Kautabak ist Ersatz für andere Raucherwaren, die auf Kriegsschiffen nicht allenthalben gestattet oder – wie im Unterseeboot – ganz verboten sind. Marinespr . seit dem ausgehenden 19. Jh.
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2. Lysergsäurediäthylamid (LSD). Tarnwort der Halbwüchsigen, 1960 ff.
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3. Schokolade!: derber Ausdruck des Unwillens. Hinter dem »Sch« wird eine kleine Pause gemacht, wodurch man zu verstehen gibt, daß eigentlich »Scheiße« gemeint ist. 1930 ff.
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4. reine Schokolade = sehr große Unannehmlichkeit; üble Widerwärtigkeit. Rein = unverfälscht. Sold 1939 ff.
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5. saure Schokolade = sehr unangenehme Sache. 1930 ff.
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6. jn mit Schokolade begießen = jn durch freundliche Redensarten übertölpeln. Übertragen vom Schokoladenguß auf der Torte. 1850 ff, Berlin.
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7. da schreist du Schokolade!: Ausdruck der Verwunderung. Analog zu Scheiße 53. Sold 1939 ff.
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8. in der Schokolade sitzen = sich in Not befinden. Als Milderung aufgefaßt für »in der Scheiße sitzen«. Seit dem späten 19. Jh.
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9. jn durch die Schokolade ziehen = jn grob verhöhnen. Parallel zu »jn durch den Kakao ziehen«. Seit dem späten 19. Jh.
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