Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schnecke
Schnecke f \
1. kleines Mädchen; junges Mädchen; Frau (Kosewort). ⇨ Schneck 1. Seit dem 18. Jh.
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2. Vulva, Vagina. Wegen einer gewissen Formähnlichkeit. Seit dem 19. Jh.
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3. langsames Verkehrsmittel. 1914 ff. Vgl franz »limaçon«.
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4. Langsamfahrer. Kraftfahrerspr. 1920 ff.
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5. Versager; Mann, der langsam handelt. Seit dem 19. Jh.
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6. um das Ohr gewickelter Zopf. Seit dem 19. Jh.
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7. lahme Schnecke = langweiliges Mädchen. ⇨ lahm 1. Halbw 1955 ff.
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8. miese Schnecke = unschöne, unsympathische Frau. ⇨ mies. Halbw 1955 ff.
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9. müde Schnecke = Langsamfahrer. 1930 ff, kraftfahrerspr.
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10. tolle Schnecke = nettes Mädchen. ⇨ Schneck 1; ⇨ toll. 1955 ff, halbw .
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11. ja, Schnecken!: Ausdruck der Ablehnung. Im 19. Jh. im Oberd aufgekommen. Wahrscheinlich ver-
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kürzt aus »ja, Schnekken in der Buttersauce«, nämlich in Butter gebratene Weinbergschnecken, eine Speise für wohlhabende Feinschmecker. Oder auf eine unwahrscheinliche Behauptung erwidert man noch ein Grad unwahrscheinlicher mit »ja, Schnecken hat's geregnet«.
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11 a. eine Schnecke angraben = ein Mädchen angraben. Hier meint »angraben« soviel wie »sich in intimer Absicht nähern«! Halbw 1980 ff.
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12. eine Schnecke machen = nicht Rede und Antwort stehen. Man zieht sich ins Schneckenhaus zurück. 1930 ff.
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13. jn zur Schnecke machen = a) jm übel mitspielen; jn rücksichtslos behandeln; jn moralisch vernichten, schmähen, drangsalieren. Auf dem Kasernenhof entstanden: die Soldaten werden dermaßen streng und anhaltend gedrillt, daß sie am Ende nur noch wie Schnecken am Boden kriechen können. Von da verallgemeinert zur Bedeutung allgemeinen Unterlegenseins. Im Ersten Weltkrieg bei den Soldaten aufgekommen; später schül und stud . – b) jn lächerlich machen; mit jm seinen Spott treiben. 1920 ff. – c) aus jm den Verlierer machen. Kartenspielerspr. und sportl 1920 ff.
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14. Schnecken hat's geregnet!: Erwiderung auf eine
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Unglaubwürdigkeit. ⇨ Schnecke 11. Oberd seit dem 19. Jh.
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15. auf eine Schnecke treten = a) ausschweifend leben. Parallel zu ⇨ ausrutschen. 1935 ff. – b) gegen die Anstandsregeln verstoßen. 1935 ff. – c) beim Reden zu weit gehen. 1935 ff.
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16. die Schnecke vollhaben = schwanger sein. ⇨ Schnecke 2. Seit dem 19. Jh.
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17. die Schnecke vollmachen = schwängern. ⇨ Schnecke 2. Seit dem 19. Jh.
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18. zur Schnecke werden = unterliegen. ⇨ Schnecke 13 a. 1920 ff.
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19. ich werde zur Schnecke!: Ausdruck der Verzweiflung, des Erstaunens. 1930 ff.
Schnecke f \
1. kleines Mädchen; junges Mädchen; Frau (Kosewort). ⇨ Schneck 1. Seit dem 18. Jh.
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2. Vulva, Vagina. Wegen einer gewissen Formähnlichkeit. Seit dem 19. Jh.
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3. langsames Verkehrsmittel. 1914 ff. Vgl franz »limaçon«.
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4. Langsamfahrer. Kraftfahrerspr. 1920 ff.
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5. Versager; Mann, der langsam handelt. Seit dem 19. Jh.
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6. um das Ohr gewickelter Zopf. Seit dem 19. Jh.
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7. lahme Schnecke = langweiliges Mädchen. ⇨ lahm 1. Halbw 1955 ff.
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8. miese Schnecke = unschöne, unsympathische Frau. ⇨ mies. Halbw 1955 ff.
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9. müde Schnecke = Langsamfahrer. 1930 ff, kraftfahrerspr.
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10. tolle Schnecke = nettes Mädchen. ⇨ Schneck 1; ⇨ toll. 1955 ff, halbw .
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11. ja, Schnecken!: Ausdruck der Ablehnung. Im 19. Jh. im Oberd aufgekommen. Wahrscheinlich ver-
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kürzt aus »ja, Schnekken in der Buttersauce«, nämlich in Butter gebratene Weinbergschnecken, eine Speise für wohlhabende Feinschmecker. Oder auf eine unwahrscheinliche Behauptung erwidert man noch ein Grad unwahrscheinlicher mit »ja, Schnecken hat's geregnet«.
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11 a. eine Schnecke angraben = ein Mädchen angraben. Hier meint »angraben« soviel wie »sich in intimer Absicht nähern«! Halbw 1980 ff.
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12. eine Schnecke machen = nicht Rede und Antwort stehen. Man zieht sich ins Schneckenhaus zurück. 1930 ff.
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13. jn zur Schnecke machen = a) jm übel mitspielen; jn rücksichtslos behandeln; jn moralisch vernichten, schmähen, drangsalieren. Auf dem Kasernenhof entstanden: die Soldaten werden dermaßen streng und anhaltend gedrillt, daß sie am Ende nur noch wie Schnecken am Boden kriechen können. Von da verallgemeinert zur Bedeutung allgemeinen Unterlegenseins. Im Ersten Weltkrieg bei den Soldaten aufgekommen; später schül und stud . – b) jn lächerlich machen; mit jm seinen Spott treiben. 1920 ff. – c) aus jm den Verlierer machen. Kartenspielerspr. und sportl 1920 ff.
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14. Schnecken hat's geregnet!: Erwiderung auf eine
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Unglaubwürdigkeit. ⇨ Schnecke 11. Oberd seit dem 19. Jh.
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15. auf eine Schnecke treten = a) ausschweifend leben. Parallel zu ⇨ ausrutschen. 1935 ff. – b) gegen die Anstandsregeln verstoßen. 1935 ff. – c) beim Reden zu weit gehen. 1935 ff.
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16. die Schnecke vollhaben = schwanger sein. ⇨ Schnecke 2. Seit dem 19. Jh.
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17. die Schnecke vollmachen = schwängern. ⇨ Schnecke 2. Seit dem 19. Jh.
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18. zur Schnecke werden = unterliegen. ⇨ Schnecke 13 a. 1920 ff.
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19. ich werde zur Schnecke!: Ausdruck der Verzweiflung, des Erstaunens. 1930 ff.