Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schnalle
Schnalle f \
1. Suppe, Wassersuppe. Geht zurück auf »schnallen« im Sinne von »geräuschvoll schlürfen«; schallnachahmend. 1600 ff, rotw 1733 ff.
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2. Vulva, Vagina. Aus der Jägersprache entlehnt, wo das Wort das Geschlechtsteil des weiblichen Wilds bezeichnet. Seit dem frühen 19. Jh., rotw und prost .
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3. leichtes Mädchen; feste Freundin eines Halbwüchsigen; liederliche Frau; Prostituierte. Pars pro toto nach dem Vorhergehenden. Seit dem frühen 19. Jh., rotw , sold und halbw .
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4. Schülerin, (abf ). 1900 ff.
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5. Täuschung, Unwahrheit, Betrug. Geht zurück auf »schnallen, schnellen« im Sinne von »mit den Fingern schnippen«. Vgl »jm ein Schnippchen schlagen«. Rotw , spätestens seit 1840.
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6. Schnalle am Schuh = intime Freundin. Wortspielerischer Tarnausdruck, sachverwandt mit » Klotz am Bein«. Halbw 1955 ff.
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7. alte Schnalle = alte Frau; alte Prostituierte. Seit dem 19. Jh.
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8. vergammelte Schnalle = unansehnliches Mädchen.
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р vergammelt. Halbw 1955 ff.
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9. eine Schnalle belegen = sich zieren. Das scheue Mädchen legt die Hände schützend auf die Schamgegend ( Schnalle 2) oder vor die Brüste. Angeblich halbw 1955 ff.
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10. Schnallen drücken gewesen sein = viel Kleingeld haben. Schnalle = Türklinke. Hier also eigentlich auf den Bettler bezogen, der an den Haustüren gebettelt hat. Vgl Klinkenputzer 1. Österr Seit dem 19. Jh.
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