Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schmutz
Schmutz m \
1. Geiz. In volkstümlicher Meinung ist Geiz nicht nur unschön, sondern auch Zeichen einer sehr tiefstehenden Moral. Das Schmutzige, Schmierige, Dreckige usw. ist zugleich das Niederträchtige und Sittenlose. Seit dem 18. Jh.
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2. das geht ihn einen Schmutz an = das geht ihn nichts an. Analog zu »das geht ihn einen Dreck an«. 1800 ff.
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3. das geht ihn einen feuchten Schmutz an = das betrifft ihn nicht. Vgl Kehricht. 1900 ff.
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4. das interessiert (kümmert) ihn einen feuchten Schmutz = das interessiert ihn überhaupt nicht. 1900 ff.
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5. sich um etw einen feuchten Schmutz kümmern = sich um etw überhaupt nicht kümmern. 1900 ff.
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6. sich aus etw einen großen Schmutz machen = sich etw nicht zu Herzen nehmen; einer Sache überhaupt keine Bedeutung beimessen. Großer Schmutz = großer Dreck = große Belanglosigkeit. 1920 ff.
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7. das ist kein feuchter Schmutz = das ist keine Kleinigkeit; das ist eine ernste Angelegenheit; das ist ein ansehnlicher Geldbetrag. 1900 ff.
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8. sich keinen Schmutz ins Haus tragen lassen = nichts Ehrenrühriges dulden. 1900 ff.
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