Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schmus
Schmus m \
1. Geschwätz; Schmeichelrede; Lüge. Geht zurück auf jidd »schmuo = Gehörtes, Erzählung, Geschwätz« (»Schmus« ist eigentlich Mehrzahl). Seit dem 18. Jh.
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2. Tätigkeit (Lohn) des Heiratsvermittlers. schmusen 3. Südd seit dem 19. Jh.
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3. Flirt. 1900 ff.
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4. Geliebter. schmusen 1 und 2. 1900 ff.
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5. (unrechtmäßiger) Gewinn. Schmu 1. 1920 ff.
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6. Schmus mit Fransen = aufdringliche Schmeichelei »Fransen« meint hier etwa die blumenreiche Verbrämung. 1900 ff.
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7. Schmus mit Löckchen = aufdringliche Schmeichelei. Aus den im Vorhergehenden genannten »Fransen« sind hier »Löckchen« geworden: die Schmeichelei hat sich zu gewundener Zierlichkeit entwickelt. 1900 ff.
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8. Schmus mit Schmonzes = anspruchslosrührseliges Geschwätz. Schmonzes 1. 1960 ff.
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9. fauler Schmus = leeres Geschwätz; widerliche Lobeserhebung. faul 1. Seit dem späten 19. Jh.
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10. lauwarmer Schmus = heuchlerische Worte; wür-
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delose Schmeichelei. Lauwarm = fade, schwächlich. Sold 1910 ff (Kritik der Soldaten am hohlen Pathos der höchsten Vorgesetzten).
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11. bei jm einen Schmus anlegen = sich bei jm einzuschmeicheln suchen. 1950 ff.
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12. den Schmus bringen = flirten. Schül , schweiz 1960 ff.
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13. jn mit Schmus besoffen machen = auf jn gewinnend einreden; jm mit heuchlerischem Geschwätz die klare Überlegung rauben; jm so verlockende Zukunftsaussichten vorgaukeln, daß ihm der Sinn für die Gegenwart abhanden kommt. Sold in beiden Weltkriegen; auch ziv (auf politische Redner bezogen).
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14. jn auf den Schmus nehmen = jm durch freundliches Wesen ein Geständnis zu entlocken suchen. 1910 ff, rotw .
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