Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
schmieren
schmieren v \
1. intr = unordentlich, unreinlich schreiben. Seit dem 16. Jh.
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2. intr = jm schmeicheln; sich anbiedern; um des eigenen Vorteils willen unterwürfig tun. Verkürzt aus » Honig um den Mund schmieren«. Seit dem 15./16. Jh.
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3. intr = unordentlich musizieren (meist auf das Geigenspiel angewandt). Die »Handschrift« eines solchen Musikers ist unsauber. 1900 ff.
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4. intr = schlechtes Theater spielen; die Regieanweisungen nicht beachten. Diese Spielweise ist unsauber. 1920 ff.
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5. intr = zechen. Man schmiert die Kehle, die Gurgel. Seit dem 19. Jh.
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6. intr = dem Stich des Mitspielers Karten mit vielen Punkten beigeben. Dadurch wird die Punktzahl »fetter«. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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7. intr = eine Kurve mit zu großer Verwindung fliegen und dadurch an Höhe verlieren. Diese Flugweise gilt als unsauber. Fliegerspr. 1935 ff.
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8. intr = koitieren (vom Mann aus gesehen).
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Schmiere 6. Seit dem 19. Jh.
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9. mit jm schmieren = mit jm flirten; intim betasten. Seit dem 19. Jh.
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10. intr = aufpassen; bei einer Straftat den Täter vor der Polizei warnen. Schmiere 18. Rotw seit dem frühen 19. Jh.
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11. tr = jn bestechen. Dem Betreffenden werden die Hände mit Geld o.ä. geschmiert. Übertragen vom Fuhrwerk, das besser vorankommt, wenn man die Achsen gründlich schmiert. Seit dem 14. Jh. Vgl franz »graisser les pattes« und engl »to grease; to oil someone's palm«.
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12. tr = jn prügeln, ohrfeigen. Verkürzt aus »das Leder schmieren«. Seit dem 16. Jh.
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13. eine Sache schmieren = auf das Gelingen eines Vorhabens trinken. 1840 ff.
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14. es jm schmieren = jm etw zu verstehen geben; jm ernste Vorhaltungen machen. Verkürzt aus »jm etw unter die Nase reiben«. Seit dem 19. Jh.
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15. es geht wie geschmiert. geschmiert.
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