Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schmiere
Schmiere f \
1. unangenehme, anrüchige Sache; üble Lage; Unannehmlichkeit; Übertölpelung. Parallel zu »⇨ Dreck«, »⇨ Patsche«, »⇨ Scheiße« u.ä., alle ausgehend von der Vorstellung des fettig- klebrigen Schmutzes, in den einer gerät. 1840 ff.
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2. minderwertiges Speisefett; Brotaufstrich (abf ). Meint eigentlich das Schmierfett. Berlin 1840 ff.
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3. in den Stich gegebene hochwertige Karten. Dadurch wird der Stich »fetter«. ⇨ schmieren 6. Kartenspielerspr. 1900 ff.
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4. unsaubere, unleserliche Handschrift. ⇨ schmieren 1. Seit dem 19. Jh.
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5. fettig-klebriger Schmutz am Kleidungsstück (Kragen, Hutrand). Seit dem 19. Jh.
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6. Sperma. Seit dem 19. Jh.
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7. Schaum auf dem Glas Bier. Nordd 1925 ff.
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8. widerliches Machwerk. ⇨ schmieren 1. 1920 ff.
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9. kleine Wanderbühne; Vorstadttheater. Um 1600 Bezeichnung für eine kleine Provinzdruckerei; von hier auf die Wanderschauspielertruppe übertragen, wohl weil sie Texte solcher Druckereien benutzte.
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Auch kann sich das Wort vom »Zusammenschmieren« der Theaterstücke herleiten. Jidd »semirah = Gesang, Spiel« wird für 1840 in Berlin als »smire = Gesang« bezeugt. Dieses Zeugnis entspricht dem Alter der Vokabel.
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10. Bestechungsmittel, -geld. ⇨ schmieren 11. Seit dem 19. Jh.
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11. fremdsprachliche Übersetzung für Schüler. Aufzufassen als Schmiermittel für den Denkmechanismus. 1960 ff.
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12. Tracht Prügel. ⇨ schmieren 12. Seit dem 18. Jh.
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13. Polizei; Polizeistreife; nicht uniformierter Polizeibeamter. Geht zurück auf jidd »schmiro = Bewachung«. Seit dem frühen 18. Jh., rotw .
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14. die ganze Schmiere = Sammelbezeichnung für Unerwünschtes, Schlechtes, Widerwärtiges o. ä. Seit dem 19. Jh.
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15. teure Schmiere = kostspieliger Rechtsstreit; aufwendige Sache. ⇨ Schmiere 1. 1900 ff, Berlin.
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16. Schmiere fahren = mit Funkwagen die Verbrecher vor der Polizei warnen. Modernisierung von »Schmiere stehen«. 1965 ff.
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17. es ist alles eine Schmiere = es ist alles gleichgül-
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tig. ⇨ Schmiere 1. Seit dem 19. Jh.
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18. Schmiere stehen = a) bei einem Diebstahl Aufpasserdienste leisten. Im Rotw im frühen 18. Jh. aufgekommen auf der Grundlage von jidd »schmiro = Bewachung«. – b) Posten stehen. Sold 1939 bis heute.
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19. die Schmiere strecken = a) den Brotaufstrich längen. ⇨ Schmiere 2. Im Ersten Weltkrieg aufgekommen im Zusammenhang mit der ungenügenden Lebensmittelzuteilung. – b) mit der Munition sparsam umgehen. Sold 1917 ff.
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20. Schmiere sitzen = vom Auto aus für einen Einbrecher o.ä. Aufpasserdienste leisten. 1970 ff.
Schmiere f \
1. unangenehme, anrüchige Sache; üble Lage; Unannehmlichkeit; Übertölpelung. Parallel zu »⇨ Dreck«, »⇨ Patsche«, »⇨ Scheiße« u.ä., alle ausgehend von der Vorstellung des fettig- klebrigen Schmutzes, in den einer gerät. 1840 ff.
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2. minderwertiges Speisefett; Brotaufstrich (abf ). Meint eigentlich das Schmierfett. Berlin 1840 ff.
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3. in den Stich gegebene hochwertige Karten. Dadurch wird der Stich »fetter«. ⇨ schmieren 6. Kartenspielerspr. 1900 ff.
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4. unsaubere, unleserliche Handschrift. ⇨ schmieren 1. Seit dem 19. Jh.
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5. fettig-klebriger Schmutz am Kleidungsstück (Kragen, Hutrand). Seit dem 19. Jh.
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6. Sperma. Seit dem 19. Jh.
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7. Schaum auf dem Glas Bier. Nordd 1925 ff.
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8. widerliches Machwerk. ⇨ schmieren 1. 1920 ff.
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9. kleine Wanderbühne; Vorstadttheater. Um 1600 Bezeichnung für eine kleine Provinzdruckerei; von hier auf die Wanderschauspielertruppe übertragen, wohl weil sie Texte solcher Druckereien benutzte.
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Auch kann sich das Wort vom »Zusammenschmieren« der Theaterstücke herleiten. Jidd »semirah = Gesang, Spiel« wird für 1840 in Berlin als »smire = Gesang« bezeugt. Dieses Zeugnis entspricht dem Alter der Vokabel.
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10. Bestechungsmittel, -geld. ⇨ schmieren 11. Seit dem 19. Jh.
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11. fremdsprachliche Übersetzung für Schüler. Aufzufassen als Schmiermittel für den Denkmechanismus. 1960 ff.
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12. Tracht Prügel. ⇨ schmieren 12. Seit dem 18. Jh.
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13. Polizei; Polizeistreife; nicht uniformierter Polizeibeamter. Geht zurück auf jidd »schmiro = Bewachung«. Seit dem frühen 18. Jh., rotw .
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14. die ganze Schmiere = Sammelbezeichnung für Unerwünschtes, Schlechtes, Widerwärtiges o. ä. Seit dem 19. Jh.
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15. teure Schmiere = kostspieliger Rechtsstreit; aufwendige Sache. ⇨ Schmiere 1. 1900 ff, Berlin.
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16. Schmiere fahren = mit Funkwagen die Verbrecher vor der Polizei warnen. Modernisierung von »Schmiere stehen«. 1965 ff.
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17. es ist alles eine Schmiere = es ist alles gleichgül-
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tig. ⇨ Schmiere 1. Seit dem 19. Jh.
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18. Schmiere stehen = a) bei einem Diebstahl Aufpasserdienste leisten. Im Rotw im frühen 18. Jh. aufgekommen auf der Grundlage von jidd »schmiro = Bewachung«. – b) Posten stehen. Sold 1939 bis heute.
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19. die Schmiere strecken = a) den Brotaufstrich längen. ⇨ Schmiere 2. Im Ersten Weltkrieg aufgekommen im Zusammenhang mit der ungenügenden Lebensmittelzuteilung. – b) mit der Munition sparsam umgehen. Sold 1917 ff.
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20. Schmiere sitzen = vom Auto aus für einen Einbrecher o.ä. Aufpasserdienste leisten. 1970 ff.