Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schlitten
Schlitten m \
1. Fahrzeug, Flugzeug (zuweilen abf ). Anspielung auf die geringe Rutschfestigkeit der Autoreifen, beim Flugzeug auf Gleitkufen o. ä. 1900 ff.
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2. Panzerkampfwagen. Sold 1939 bis heute.
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3. Schiff. 1900 ff.
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4. Tablett. Kellnerspr. 1920 ff.
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5. vorragende Theaterloge. Sie ähnelt einem Bobschlitten. 1957 ff.
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6. Ehefrau. Anspielung auf den Geschlechtsverkehr; Schlitten 17. Seit dem 19. Jh.
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7. liederliche Frau; Prostituierte. Seit dem 19. Jh.
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8. alter Schlitten = ältliche Frau. Südd seit dem 19. Jh.
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8 a. dicker Schlitten = Luxusauto. 1950 ff.
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9. dufter Schlitten = elegantes Auto. dufte. 1950 ff.
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10. eingefahrener Schlitten = erfahrene Prostituierte. Sie ist »eingefahren«, wie man ein Auto einfährt. 1920 ff.
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11. flotter Schlitten = Auto mit hoher Motorleistung.
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1950 ff.
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12. heißer Schlitten = a) Auto mit hoher Stundengeschwindigkeit. Heiß = hoch favorisiert. 1960 ff. – b) Rennwagen. 1960 ff.
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13. rascher Schlitten = schnelles Auto. 1950 ff.
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14. schneller Schlitten = Auto mit hoher Motorleistung; Luxusauto. 1950 ff.
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15. schwerer Schlitten = Luxusauto. 1955 ff.
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16. toller Schlitten = sehr eindrucksvolles Auto im Hinblick auf Motorleistung und Innenausstattung. toll. Halbw 1955 ff.
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17. Schlitten fahren = koitieren. Anspielung auf die Normalstellung beim Geschlechtsakt. Seit dem 19. Jh.
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18. mit jm Schlitten fahren = jn rücksichtslos behandeln; jn grob zurechtweisen. Leitet sich her entweder vom Rodeln, bei dem es nicht zimperlich zugeht, oder auch vom Bobsport oder von der Holzabfuhr mittels Hörnerschlitten. 1900 ff.
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19. der Hund fährt Schlitten = der Hund rutscht auf dem Gesäß. Diese Angewohnheit haben manche Hunde nach dem Koten und auch, wenn sie Würmer haben. 1850 ff.
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20. jm an den Schlitten fahren = jm zu nahe treten; jn zurechtweisen; jn zur Verantwortung ziehen. Parallel zu »jm an den Wagen fahren«. 1920 ff.
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20 a. das haut einen vom Schlitten!: Ausdruck der Verwunderung. 1970 ff.
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21. unter den Schlitten kommen = verkommen; übervorteilt werden; in Nachteil geraten. Analog zu »unter die Räder kommen«. Seit dem 19. Jh.
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22. paß auf, daß du nicht unter den Schlitten kommst!: scherzhafter Abschiedsgruß an den Davongehenden. Seit dem 19. Jh.
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23. unter dem Schlitten liegen = sich in Not befinden. 1900 ff.
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