Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schlaf
Schlaf m \
1. nasser Schlaf = Traum geschlechtlichen Inhalts, der einen unfreiwilligen Samenerguß auslöst. 1910 ff.
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2. sich im Schlaf bescheißen = a) unverdientes Glück haben. Das Sprichtwort lehrt: »Wer Glück hat, bescheißt sich im Schlaf.« In volkstümlich abergläubischer Vorstellung wehrt Kot die schadenstiftenden Dämonen ab. Seit dem 19. Jh. – b) trotz schlechter Karten gewinnen; beim Kartenspiel Fehler machen, die sich im weiteren Verlauf als günstig erweisen. Seit dem 19. Jh.
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3. das fällt mir nicht einmal im Schlaf ein (das hätte ich mir nicht im Schlaf träumen lassen)!: Ausdruck der Ablehnung. Seit dem 19. Jh.
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4. den Seinen gibt's der Herr im Schlaf: Redewendung auf einen Kartenspieler, der unwahrscheinlich viel Glück hat, obwohl er schlecht spielt. Geht zurück auf Psalm 127,2. Kartenspielerspr. Seit dem 19. Jh.
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5. das kann man im Schlaf = das leistet man mühelos; das kann man auswendig. Seit dem 19. Jh.
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6. den Schlaf aus den Knochen (Haxen) treiben = Morgengymnastik treiben. Übertragen von der Redewendung »sich den Schlaf aus den Augen reiben (wi-
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schen)«; wahrscheinlich aufgekommen gegen 1930/35 im Zusammenhang mit den morgendlichen Gymnastiksendungen im Rundfunk.
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7. sich den Schlaf um die Ohren schlagen. Ohr 74.
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8. aus dem Schlaf sagen (sprechen) = töricht reden. Seit dem 19. Jh.
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9. jn aus dem Schlaf trommeln = jn unsanft wecken. Geht zurück auf das Trommelsignal, mit dem die Soldaten früher geweckt wurden. Seit dem 19. Jh.
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