Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
scheißen
scheißen v \
1. tr intr = koten. Seit dem späten Mittelalter.
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2. tr intr = einen Darmwind abgehen lassen. Seit dem 15. Jh.
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3. intr = dummschwätzen; sich ungebeten in anderer Leute Angelegenheiten einmischen; ohne Sachverstand über alles und jedes reden. Das Gesagte ist nicht mehr wert als Kot. 1900 ff.
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4. lieber scheiße ich mir selbst in die Fresse, als daß ich...: kräftige Abweisung eines unzumutbaren Ansinnens. 1930 ff.
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5. jm etw scheißen = jm etw ablehnen. Seit dem 19. Jh.
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6. auf etw scheißen = etw gründlich verachten. 1500 ff. Vgl engl »to shit on something«.
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7. scheiß' drauf! = nimm es nicht wichtig! nimm es dir nicht zu Herzen! 1600 ff.
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8. sich um etw nicht (nichts) scheißen = sich um etw nicht scheren; sich nicht einschüchtern lassen. Bayr und österr , seit dem 19. Jh.
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9. hoch scheißen = a) sehr großwüchsig sein. Der Kot fällt aus großer Höhe. 1930 ff. – b) sich aufspielen;
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schwülstig reden. 1930 ff.
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10. immer noch besser als in die hohle Hand geschissen = es hätte schlimmer kommen können. Hand 36. 1900 ff.
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11. da möchte man vor Wut kerzengerade in die Luft scheißen!: Ausdruck größter Wut. 1920 ff.
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12. jetzt scheißte Beweid = jetzt weißt du Bescheid. Wortspielerei, um eine Verbindung mit »scheißen« herzustellen. 1900 ff.
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13. so was scheiße ich in den Schnee bei Nacht!: Redewendung angesichts eines künstlerisch wertlosen Bildes. Steht im Zusammenhang mit dem lat Spruch »cacatum non est pictum« (scheißen gekackt ist nicht gemalt). 1900 ff.
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14. geh scheißen! = geh fort! Wien 1900 ff.
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