Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schau
Schau f \
1. prächtiges Ereignis; Schaugepränge. Stammt aus England und den USA, wo »show« die Aufführung, vor allem die Revue meint. Im Dt spätestens gegen 1930 aufgekommen, vor allem in Verbindung mit »Modenschau« u. a.
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2. Sache, mit der man Aufsehen erregt. Halbw 1955 ff.
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3. eitle, auffällige Selbstdarstellung. Halbw 1955 ff.
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4. hervorragender Soldat. BSD 1965 ff.
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5. einsame Schau = bisher unerreichte Leistung. Halbw 1960 ff.
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6. die letzte Schau = a) das Allerbeste. 1955 ff. – b) sehr Minderwertiges. 1955 ff, jug .
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7. steile Schau = hervorragende Darbietung. steil. Halbw 1960 ff.
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8. eine Schau abreißen = etw darbieten. abreißen 4. Halbw 1950 ff.
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9. eine Schau abziehen (aufstellen, aufziehen) = a) etw eindrucksvoll vorführen (auf der Bühne, auf dem Laufsteg o. ä.). abziehen 1. Wahrscheinlich seit 1930; geläufiger seit 1950/55. – b) sich sehr stark
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aufspielen; sich zur Schau stellen; sich sehr elegant kleiden; in betrügerischer Absicht einen vorteilhaften Eindruck heivorrufen. 1955 ff. – c) die Soldaten vorexerzieren lassen. BSD 1960 ff.
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10. die große Schau abziehen = mit äußerlichen Mitteln eine wirkungsvolle Leistung vollbringen; etw geräuschvoll vorführen; Lärm schlagen; aufsässig werden. Halbw 1950 ff.
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11. eine Schau bringen = etw gekonnt vorführen. Halbw 1950/55 ff.
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11 a. eine Schau draufhaben = sich übertrieben benehmen; sich aufspielen. 1965 ff.
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12. auf Schau fahren = den anderen zeigen, was der Motor des eigenen Autos leisten kann.1955 ff.
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13. diese Schau läuft bei mir nicht = dieses selbstgefällige Verhalten macht auf mich keinen Eindruck; diese Tränen rühren mich nicht. 1955 ff.
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14. auf Schau machen = a) eine künstlerisch wertlose Darbietung vorführen, deren äußere Aufmachung auf anspruchslose Gemüter wirken soll. 1955 ff. – b) sich wirkungsvoll kleiden; die große Dame spielen (ohne eine zu sein). 1955 ff. – c) durch Prahlerei arglose Leute betören. 1950 ff.
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15. Schau machen = durch Ausschreitungen auffallen wollen; durch Ausschreitungen auf Mißstände aufmerksam machen. 1965 ff.
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16. mach' keine Schau! = ziere dich nicht! benimm dich natürlich! 1950 ff.
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17. das ist eine Schau = das ist eine sehr eindrucksvolle Sache. Schül 1950 ff.
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18. sie ist eine Schau = sie ist eine wundervolle Erscheinung. 1960 ff.
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19. jm die Schau stehlen (klauen) = a) den Hauptbeifall ernten, der eigentlich einem anderen gebührte; jm zuvorkommen, den Erfolg streitig machen; jn aus dem Vordergrund verdrängen. Übersetzt aus anglo-amerikan »to steal someone's show«. 1950 ff. – b) als jüngere vor der älteren Schwester heiraten. 1964 ff. – c) jn eines schönen Anblicks berauben; jm die Sicht versperren. Schau = ungetrübte Sicht. 1960 ff.
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