Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schatten
Schatten m \
1. Sicherheitsbeamter, der eine möglicherweise gefährdete Person zu ihrer Sicherheit begleitet; Leibwächter. 1933 ff.
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2. Kriminalpolizeibeamter in Zivil beim Beobachten eines Verdächtigen. 1935 ff.
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3. Fußballspieler, der den Gegenspieler eng deckt. Sportl 1950 ff.
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4. weiblicher Kurgast, der Männerbekanntschaft sucht. Verkürzt aus Kurschatten. 1955 ff.
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5. Schatten im Bauch (Magen, Ranzen) = Hunger. Übernommen von der Röntgenaufnahme, die »einen Schatten in der Lunge« o. ä. erkennen läßt. 1935 ff.
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6. ewiger Schatten = Adjutant o. ä. Sold 1939 ff.
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7. ständiger Schatten = Mensch, der stets in Begleitung desselben Menschen gesehen wird. 1960 ff.
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8. im Schatten fechten = von anderen errungene Vorteile nutzen, ohne selber zum Gewinn beigetragen zu haben. Dem » Schattenboxen« nachgebildet. 1955 ff.
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9. du hast einen Schatten = du redest töricht. Vom Röntgenbild übernommen. 1950 ff, halbw .
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10. keinen Schatten einer Ahnung haben = unwissend sein. Verstärkung von »nicht den Schimmer einer Ahnung haben«. 1950 ff.
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11. einen langen Schatten haben = überall zugegen sein oder seinen Einfluß spüren lassen. 1955 ff.
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12. willst du den (deinen) Schatten messen?: Scherzfrage an einen, der zu Boden gefallen ist. 1930 ff.
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13. im Schatten sein (hocken, wohnen) = sich im Gefängnis befinden. Beruht auf der Vorstellung vom (dunklen) » Loch«. Rotw 1850 ff.
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14. über seinen Schatten springen = sich über eigene Bedenken hinwegsetzen; seine Wesensart zu ändern suchen (ohne es zu können). Eigentlich Umschreibung für eine Unmöglichkeit, für ein sinnloses Tun. 1920 ff.
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15. seinen Schatten zurückkaufen = seinen guten Ruf wiedererlangen; für schuldlos erklärt werden. Fußt auf Adelbert von Chamissos Geschichte von »Peter Schlemihl«. 1950 ff.
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