Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schäfchen
Schäfchen n \
1. Schaumwelle der See. Wegen der Ähnlichkeit mit den »Wolkenschäfchen« oder »Schäfchenwolken«. Seemannsspr. Seit dem 19. Jh.
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2. Mädchen. Jungschafe sind zutraulich, arg- und harmlos und angenehm anzufassen. 1920 ff.
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3. sg pl = Geld; Geldmünzen. Fußt auf der Redewendung »das Schäfchen geschoren haben = seinen Vorteil eingeheimst haben« (Vgl Schaf 11.) Kann auch zusammenhängen mit der Gleichung »Weiß = Silber« (eine ostfriesische Silbermünze wurde 1554 »Schäfchen« genannt). 1840 ff.
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4. pl = die Untergebenen. Schaf 2. 1500 ff.
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5. pl = Sportmannschaft (im Verhältnis des Trainers zu ihr). Schaf 2. Sportl 1920 ff.
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6. sg = Mensch, der leicht auszubeuten ist. Schaf 1. 1600 ff.
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7. Kosewort auf eine weibliche Person. Schäfchen 2. 1920 ff.
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8. sein Schäfchen aufs (ins) Trockene bringen = a) sich seinen Gewinn, seinen Vorteil sichern. Hängt zusammen mit der Infektionsgefahr: auf trockenen,
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hochgelegenen Weiden bleiben die Schafe gesund, wohingegen in sumpf- und wasserreichen Niederungen die Leberegel den Tieren sehr schwer zusetzen. 16. Jh. – b) eine vermögende Frau heiraten. 1920 ff.
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9. alle Schäfchen beisammen haben = alle Familienmitglieder (alle anvertrauten Personen) um sich versammelt haben. Hergenommen von Schäfer, der die Tiere um sich schart. 1900 ff.
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10. sein Schäfchen im Trockenen haben = a) seinen Gewinn in Sicherheit gebracht haben; sein Vermögen gut angelegt haben. 1700 ff. Schäfchen 8. – b) sein Geld verdient haben; seinen Lebensunterhalt erworben haben. Seit dem 19. Jh.
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11. sein Schäfchen scheren = seinen Vorteil wahrnehmen. Schaf 11. 1700 ff.
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12. Schäfchen spielen = sich unschuldig stellen; nichtbeteiligt tun. Sold in beiden Weltkriegen.
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