Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
schaben
schaben v \
1. intr = betteln. Schaben = durch Kratzen an sich bringen. Hunde, Katzen, Pferde und andere Tiere machen sich durch Kratzen oder Scharren bemerkbar, wenn sie Hunger haben. Kundenspr. Seit dem 19. Jh.
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2. intr = liebedienern; sich einschmeicheln. Leitet sich her entweder vom Kratzen der Haustiere an der Tür, an der Kleidung des Menschen, oder ist über » schaben 10« Variante zu »jm um den Bart gehen«. 1910 ff.
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3. intr = die Beute teilen; dem Zuhälter seinen Anteil an der Einnahme der Prostituierten geben. Schaben = die obere Schicht durch Kratzen entfernen; hieraus weiterentwickelt im Sinne der Wegnahme des zustehenden Anteils. Rotw seit dem 19. Jh.
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3 a. intr = das gemeinsam erarbeitete Bedienungsgeld aufteilen. Wien 1900 ff.
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4. tr = jm Geld abnötigen; jn erpressen. Variante zu »über den Löffel halbieren«. Seit dem 19. Jh.
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5. tr = jn übertölpeln, betrügerisch schädigen. Seit dem 19. Jh.
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6. tr = jm beim Spiel viel Geld abgewinnen. Seit dem 19. Jh.
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7. tr = etw entwenden. 1900 ff.
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8. tr = jn ärgern, veralbern. Verkürzt aus » Rübchen schaben«. Halbw 1955 ff.
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9. das schabt mich mächtig = das ärgert mich sehr. Analog zu »es kratzt mich«. Halbw 1955 ff.
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10. refl = sich rasieren. Die Vokabel verdrängt mehr scherzhaft als ernsthaft das franz »rasieren«, das seinerseits an die Stelle von »den Bart schaben« getreten ist. 1820 ff.
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