Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
sandeln
sandeln intr \
1. im Sand spielen; behaglich im Sand liegen und seine Gliedmaßen recken und strecken. Ursprünglich nur auf das im Sand spielende Kind bezogen. 1900 ff.
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2. langsam tätig sein; immer hintenan sein. Meint eigentlich »ein Schriftstück mit Sand trocknen«. Aus diesem umständlichen Verfahren entwickelte sich die Vorstellung eines zeitraubenden und veralteten Vorgehens. Österr , spätestens seit 1900.
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3. wohlhabende Gäste betrunken machen und ihnen eine sehr überhöhte Rechnung vorlegen. Geht zurück auf rotw »Sand = Ungeziefer«. Für Betrüger hat das Betrugsopfer Überfluß an Geld, wie der Verlauste Überfluß an Ungeziefer hat. Die Gleichsetzung »Geld = Ungeziefer« ist sehr alt. Sie schlägt sich nieder in den Verben » flöhen« und » lausen«, die beide »Geld abnötigen; erpressen« bedeuten. Hierzu ist »sandeln« eine Analogie, wahrscheinlich beeinflußt von »Sand in die Augen streuen«. 1972 ff.
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