Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Sand
Sand m \
1. Kleingeld; Geld. Analog zu Kies. 1925 ff.
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2. Ungeziefer. Soll mit der Bedeutung »Parasit, Blutsauger« zurückgehen auf neuhebr »sandig« im Sinne von »Mitwisser, der seinen Teil von der Beute verlangt«. 1850 ff, rotw .
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3. Kegel-Fehlwurf. Die Kugel gerät in den Sand, der früher neben der Bahn lag. Seit dem 19. Jh.
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4. Sand im Getriebe = technischer Defekt; verborgenes Hindernis; Störung des normalen Ablaufs; Sabotage. Der Maschinentechnik entlehnt. 1900 ff.
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5. wie Sand am Meer = überreichlich. Geht zurück auf die Bibel (1. Moses 22,17 u.a.m.). 1500 ff.
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6. das geht ihn einen nassen Sand an = das geht ihn nichts an. Nasser Sand = Dreck. Analog zu »das geht ihn einen Dreck an«. 1960 ff.
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7. Sand ins Getriebe bringen = eine Stockung herbeiführen. Sand 4. 1920 ff.
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8. auf Sand gebaut haben = sich getäuscht haben. Geht zurück auf Matthäus 7,26. 1500 ff.
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9. es geht in den Sand = das Kartenspiel geht verloren. Übernommen von der Keglersprache ( Sand 3)
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oder vom Verfehlen der Schießscheibe. 1900 ff.
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10. es gerät Sand ins Getriebe = die Sache gerät ins Stocken. 1920 ff. Sand 4.
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11. Sand in den Augen haben = schläfrig sein. Anspielung auf die wie Sand getrocknete Augenflüssigkeit. Seit dem 19. Jh.
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12. Sand im Gerhirn haben = begriffsstutzig sein. Das Auffassungsvermögen funktioniert nicht reibungslos. 1850 ff.
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13. Sand im Getriebe haben = nicht recht bei Verstand sein; langsam oder falsch auffassen. Im Mechanismus des Gehirns ist ein technischer Defekt entstanden. 1935 ff.
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14. du hast wohl Sand im Radar? = du bist wohl nicht bei Sinnen? Berlin 1960 ff.
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15. Sand im Triebwerk haben = geschlechtskrank sein. Triebwerk. 1930 ff.
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16. Sand im Uhrwerk haben = nicht recht bei Verstand sein. 1920 ff.
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17. Sand im Wecker haben = geistesgetrübt sein. 1920 ff.
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18. auf dem Sand liegen = a) aus Amt und Würden verjagt sein. Der Betreffende liegt da wie ein mit der
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Flut angeschwemmter Fisch. 1870 ff.- b) arbeitslos sein. 1920 ff.
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19. da ist Sand im Getriebe = der normale Ablauf ist gestört. 1920 ff.
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20. am Sand sein = a) mittellos sein. Sand 18. 1920 ff. – b) wirtschaftlich, moralisch abgesunken sein. 1920 ff.
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21. auf dem Sand sein = a) niedergeschlagen, schwunglos sein. Seit dem 18. Jh. – b) körperlich oder geldlich erschöpft sein. 1920 ff.
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22. etw in den Sand setzen = a) ein gewagtes Kartenspiel verlieren. Sand 9. Kartenspielerspr. 1900 ff. – b) eine schlechte Schularbeit abliefern; schlecht arbeiten; Geld nutzlos aufwenden; fehlkalkulieren. 1920 ff.
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23. jm Sand in die Augen streuen = jm die Wahrheit entstellt berichten; jn täuschen. Geht zurück auf einen alten, schon in der Antike bekannten Trick beim Fechten: man wirft dem Gegner Sand in die Augen, damit er geblendet und kampfunfähig wird. Vgl franz »jeter de la poudre aux yeux de qn« und engl »to throw dust in someone's eyes«. Seit dem 18. Jh.
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24. jm Sand ins Getriebe streuen (schmeißen, schütten) = a) eine erfolgversprechende Entwicklung heim-
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tückisch zu behindern suchen. Sand 4. 1920 ff. – b) üble Nachrede führen. 1940 ff.
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25. es verläuft im Sand = es bleibt erfolglos; es gerät in Vergessenheit. Übertragen von einem im Sand verlaufenden Fluß. 1800 ff.
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