Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
S.O.S.
S.O.S. \
1. nach hinten durchgebogene und zugleich nach außen gewölbte Beine. Der Seenotruf »S.O.S.« wurde 1912 eingeführt. Hier gedeutet als »Säbel- und O- Stelzen«. Sold 1914 ff.
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2. Schimpfwort auf einen Dummen. Abgekürzt aus »Sie Ochse, Sie!«; Ochs. 1914 ff.
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3. auf diese oder jene Weise. Abgekürzt aus »so oder so«. Seemannsspr. nach 1912.
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4. Zuruf beim Zuprosten. Gemeint ist »sauf oder stirb« oder »Sause oder sauf ab«. Seemannsspr. nach 1912.
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5. frei herausgeredet! Abkürzung von »sag's ohne Schmus!«. Schmus. 1930 ff.
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6. Ermunterungszuruf. Gemeint ist »sei ohne Sorge!«. Sold 1939 ff.
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7. Gutenachtwunsch. Abkürzung von »schlaf' ohne Sirene!« Berlin 1940 ff.
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8. Frage an einen, der auf dem Erdboden sucht. Gemeint ist (berlinisch) »suchste ooch Splitter?«. Berlin 1940 ff.
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9. weibliche Angehörige der Verkehrspolizei. Abkürzung von »Schutzmann ohne Säbel« (Säbel = Penis) oder »Schutzmann ohne Sack« (Sack = Hodensack). 1965 ff. Als Abkürzung von »Soldat ohne Sack« 1935 auf den weiblichen Arbeitsdienst, das weibliche Wehrmachtgefolge und auf den »Bund deutscher Mädel« bezogen. Vgl ndl »K.L.I. = Klootloze Infanterie«.
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