Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
runterreißen
runterreißen tr \
1. jn heftig kritisieren, schmähen, ausschimpfen. Gröbere und sinnfälligere Variante zu »herabsetzen«: man reißt die Statue vom Piedestal, den Lorbeer von der Stirn, die Maske vom Gesicht. Vgl auch verreißen. Ursprünglich auf die Kunstkritik bezogen. Seit dem 18. Jh.
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2. ein Ding runterreißen = ein Musikstück mehr schlecht als recht vortragen. 1900 ff.
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3. 400 Kilometer runterreißen = 400 Kilometer fahren. Zu »runterreißen« Vgl » abreißen 6 und 7«. 1950 ff.
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4. eine Strecke runterreißen = eine Strecke durcheilen, eiligst durchfahren. Vgl das Vorhergehende. 1950 ff, kraftfahrerspr.
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5. seinen Unterricht runterreißen = seiner Unterrichtspflicht (ohne innere Beteiligung, ohne Überzeugung) nachkommen. 1950 ff.
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6. eine Zeit runterreißen = eine Zeit verbringen (Wehrdienst, Freiheitsstrafe o. ä.). abreißen 6. Spätestens seit 1900.
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7. sich einen runterreißen = onanieren. Österr »si an obireißn«. 1900 ff.
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8. jm eine runterreißen = jn ohrfeigen. runterhauen 2. Seit dem 19. Jh.
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