Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Rücken
Rücken m \
1. verlängerter Rücken = Gesäß. Witzweise gelegentlich auch auf den Hals bezogen. 1900 ff.
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2. jn mit dem Rücken ansehen (anglotzen, anstieren) = jm absichtlich übersehen; jm Nichtbeachtung bekunden. 1750 ff.
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3. er möchte sich am liebsten in den Rücken beißen = er ist überaus wütend. Vor lauter Wut drängt es ihn, Unsinniges oder Unmögliches zu vollbringen. 1900 ff.
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4. ein schöner Rücken kann auch entzücken = a) Redewendung, wenn einem jemand den Rücken zukehrt. 1900 ff. – b) auch ein Rückendekolleté kann hübsch sein. 1920 ff.
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5. auf den Rücken fallen = sehr überrascht sein. Vor Staunen verliert man das Gleichgewicht. 1850 ff.
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6. sich den Rücken freihalten = sich nicht bindend entschließen. Wer den Rücken frei hat, kann den Rückzug antreten. 1900 ff.
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7. einen breiten Rücken haben = viel aushalten können; sich an nichts kehren. Der breite Rücken steht stellvertretend für den kräftigen Körperbau, verbunden mit der Vorstellung vom Lastentragen. Seit dem
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16. Jh. Vgl franz »avoir bon dos«.
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8. etw im Rücken haben = für den Notfall vorgesorgt haben; Ersparnisse, Rücklagen haben. Seit dem 19. Jh.
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9. sechzig auf dem Rücken haben = 60 Jahre alt sein. Vgl Buckel 16. 1800 ff.
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10. jn auf den Rücken legen = jn einer Tat überführen. Hergenommen von den Ringern. 1920 ff.
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11. eine auf den Rücken legen = koitieren. Seit dem 19. Jh.
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12. sich auf den Rücken legen = beischlafwillig sein (von der Frau gesagt). Seit dem 19. Jh.
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13. er kann mir am Rücken (den Rücken) rauflaufen (runterrutschen)!: Ausdruck der Abweisung. Buckel 31. 1800 ff.
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14. jm den Rücken schmieren = jn prügeln. schmieren. 1700 ff.
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15. den Rücken schneuzen = koten. Anlehnung an die Redewendung von der Nase, die man ausschnaubt. 1914 ff, sold .
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16. mit dem Rücken zur Wand stehen = hart bedrängt werden. Der Betreffende hat keine Rückzugsmöglichkeit und kann nur nach vorn fliehen. 1900 ff.
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17. jm den Rücken steifen (stärken) = jn in seinen Forderungen bestärken; jds Vorhaben gutheißen; jn ermutigen; für jn eintreten. Rücken und Rückgrat stehen metaphorisch für die aufrechte Haltung, vor allem für aufrichtige Gesinnung und unerschütterliche Zielstrebigkeit. 1700 ff.
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18. den Rücken steifhalten = nicht nachgeben. Die Verneigung gilt als Gebärde der Unterwürfigkeit. Seit dem 19. Jh.
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19. Geld auf dem Rücken verdienen = Prostituierte sein. Seit dem 19. Jh.
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20. wo der Rücken seinen anständigen (ehrlichen) Namen verliert (wo der Rücken aufhört, einen anständigen Namen zu führen) = im Gesäß. Weitschweifige Umschreibung als Verspottung vokabulärer Zimperlichkeit. Rücken 1. 1900 ff.
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21. jm den Rücken zukehren = ein tiefes Rückendekolleté tragen. Rücken 4. 1920 ff.
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