Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
rot
rot adj \
1. sozialistisch. Geht zurück über die rote Fahne auf die rote Jakobinermütze der franz Revolution von 1789. Etwa seit 1840.
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2. rot angehaucht = dem Kommunismus zuneigend. Hauch = leichter Anflug. 1920 ff.
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3. rot eingefärbt = sozialistisch. 1950 ff.
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4. etw (im Kalender) rot anstreichen = etw besonders kenntlich machen. Hergenommen vom Kalender, in dem man die Sonn- und Feiertage rot kennzeichnet. Seit dem 18. Jh. Vgl engl »red-letter day«.
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5. sie hat die rote Fahne (Flagge) aufgezogen = sie menstruiert. 1920 ff.
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6. sie hat rot geflaggt = sie menstruiert. 1920 ff.
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7. die rote Woche haben = menstruieren. Gegenstück zur »weißen Woche« der Wäschegeschäfte; hier wohl auch Anspielung auf den Eisenbahnverkehr: steht das Signal auf Rot, hat der Zug keine Einfahrt. 1910 ff.
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8. auf rot schalten = zornig werden; die Beherrschung verlieren. Vom Zornigen heißt es, er sehe nur noch rot. Vgl schalten 1 a. 1960 ff.
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9. rot sehen = sehr erregt sein; in seiner Erregung keine Grenzen mehr kennen. Angeblich macht ein rotes Tuch den Stier wütend (in Wirklichkeit reizt ihn nicht die Farbe, sondern das Flattern des Tuches). Seit dem 19. Jh. Vgl engl »to see red«; franz »voir rouge«.
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