Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Rosine
Rosine f \
1. reizlose Frau vorgerückten Alters. Von der eingetrockneten Traube übertragen auf das faltige Gesicht. 1900 ff.
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2. Kot von Schafen und Ziegen. Wegen der Form- und Farbähnlichkeit. 1700 ff.
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3. Pistolenkugel; Munition für Handfeuerwaffen. Sold 1939 bis heute; auch ziv .
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4. Hauptgewinn einer Lotterie. Die Rosine ist das Leckerste im Kuchen. 1850 ff.
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4 a. sehr günstiger Kauf; Vergünstigung, Annehmlichkeit. 1950 ff.
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5. Rosine im Kuchen = Annehmlichkeit, Anreiz; Wertvollstes; Wichtigstes. Seit dem 19. Jh.
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6. dicke Rosine = schwerwiegendes Ereignis. 1950 ff.
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7. dicke Rosinen = große Geldscheine (ab 50 Mark). 1950 ff.
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8. große Rosine = bedeutendes Ereignis. 1950 ff.
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9. mit Rosinen gepokert haben = Mißgeschick erlitten haben. Rosine 11. Rocker 1967 ff.
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10. dicke (große) Rosinen im Kopf (Sack) haben = große Ansprüche stellen; große Hoffnungen hegen. Die »großen Rosinen im Sack« können sich auf den Kaufmann beziehen, der besonders große Rosinen zum Kauf anzubieten hat; doch können mit den »Rosinen« auch die Hoden gemeint sein. 1840 ff.
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11. mit Rosinen handeln = ein schlechtes Geschäft machen; sich verkalkulieren; Mißerfolg erleiden. Bezieht sich im Sinne des Vorhergehenden auf einen, der unberechtigt große Hoffnungen hegt und schwer enttäuscht wird. 1900 ff.
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12. die Rosinen aus dem Kuchen (Teig, Guglhupf o. ä.) picken (rauspicken, raussuchen) = den anderen das Beste vorwegnehmen; sich das Beste aussuchen. 1850 ff.
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13. sich die Rosinen aus dem Lebenskuchen puhlen = nur die Annehmlichkeiten des Lebens wählen. puhlen. 1920 ff.
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14. jm Rosinen in den Kopf setzen = jm große Hoffnungen vorgaukeln; jn überheblich machen. Um 1920 aufgekommen in Anlehnung an » Rosine 10« nach dem Muster von »jm Flausen in den Kopf setzen«.
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15. große Rosinen spucken = übermäßig prahlen. Zusammengewachsen aus »große Rosinen im Kopf haben« und »große Bogen spucken«. Schül
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1959 ff.
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