Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Rolle
Rolle f \
1. Handkäse. Er ist rollenförmig. 1950 ff.
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2. Penis. 1900 ff.
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3. zugeteilte Arbeit; Einteilung der Besatzung zu den einzelnen Dienstverrichtungen. Übernommen von der Bühnenrolle. Marinespr 1900 ff.
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4. ausgezogene Rolle = Bühnenrolle, in der die Darstellerin stark entblößt auftreten muß. 1955 ff.
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5. fette Rolle = dankbare Bühnenrolle. Sie ist schauspielerisch »nahrhaft«. Theaterspr. 1920 ff. Vgl engl »a fat part«.
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6. intime Rolle = Abortpapierrolle. BSD 1965 ff.
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7. tragende Rolle = Schwangerschaft. Die werdende Mutter trägt ein Kind unter dem Herzen. 1950 ff.
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8. in tragender Rolle = beim Herbeitragen von Gegenständen. Rolle 16. 1950 ff.
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8 a. von der Rolle abkommen: Rolle 11 a.
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9. eine Rolle abziehen = lange Zeit hindurch täglich dieselbe schauspielerische Rolle spielen. abziehen 1. 1955 ff.
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10. aus der Rolle fallen = gegen die Anstandsregeln verstoßen; sehr grob werden. Übernommen von der Schauspielerrolle: der Schauspieler »fällt aus der Rolle«, wenn er sich nicht an den Text hält oder mehr sich selber spielt, als den vom Stück geforderten Charakter zu verkörpern. Seit dem späten 18. Jh.
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11. eine Rolle hinlegen = eine Rolle überragend, fehlerlos spielen. hinlegen. 1870 ff.
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11 a. von der Rolle kommen = im Leistungsvermögen nachlassen. Rolle 18. 1970 ff.
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12. eine Rolle machen = koten. Rolle = Wurst. 1910 ff.
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13. die Rolle machen = Ausflüchte vorbringen; sich einer Sache geschickt entwinden. Vom Fallschirmspringen hergenommen: beim Aufprall auf dem Boden macht der Springer eine Rolle, indem er sich geschickt überschlägt, um Verletzungen zu vermeiden und sich nicht im Fallschirm zu verfangen. 1940 ff.
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14. jn auf die Rolle nehmen = a) jm heftig zusetzen; jn derb und grob behandeln. Analog zu triezen. 1900 ff. – b) jn veralbern, übertölpeln. 1900 ff.
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15. auf der Rolle sein = a) unangenehm aufgefallen sein und deswegen zu unerfreulichen Verrichtungen herangezogen werden. Rolle 14 a. 1900 ff. – b)
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ohne Geld und Unterkunft sein. Analog zu »auf der Walz sein«. 1970 ff. prost .
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16. eine tragende Rolle spielen = etw herbeitragen; Kellner, Postbote sein. Wortspielerei mit dem theaterspr. Ausdruck im Sinne von »eine Hauptrolle spielen«. 1950 ff.
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17. waagerechte Rollen spielen = der gewerblichen Unzucht nachgehen. 1940 ff.
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18. von der Rolle sein = unterlegen, geschwächt sein. Vom Steherrennen übertragen: am hinteren Gestänge des Schrittmacherfahrzeugs befindet sich eine bewegliche, waagerechte Rolle, an der der Bahnrennfahrer möglichst dicht bleiben soll, damit ihm der vom Schrittmacher verursachte Windschutz voll zustatten kommt. Wenn der Rennfahrer von der Rolle kommt, verringert sich seine Fahrgeschwindigkeit. 1970 ff, vorwiegend in der Fußballsprache.
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