Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Rippe
Rippe f \
1. Frau. Fußt auf der Schöpfungsgeschichte nach dem Alten Testament. 1700 ff, (wohl älter).
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2. liederliches Mädchen. 1900 ff.
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3. hagerer Mensch. Seine Rippen zeichnen sich deutlich ab. 1900 ff.
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4. kesse Rippe = hübsche, umgängliche weibliche Person. keß. 1920 ff.
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5. ihm kann man durch die Rippen blasen = er ist sehr mager, unterernährt. Seit dem 19. Jh.
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6. es brennt auf den Rippen = es ist vordringlich, sehr eilig. Analog zu »es fällt mir heiß auf die Seele«. 1950 ff.
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7. nichts auf den Rippen haben = hager sein. Seit dem 19. Jh.
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8. nichts in den Rippen haben = hungrig sein. Seit dem 19. Jh.
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9. nichts an (auf) den Rippen haben = arm sein. Seit dem 19. Jh.
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9 a. ich haue dich aus den Rippen!: Drohrede. Halbw 1970 ff.
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10. hast du schon etwas von silbernen Rippen und Zahnersatz gehört?: Drohfrage. 1920 ff.
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11. etw durch die Rippen husten = etw vorweisen, vorführen. Halbw 1955 ff.
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12. etw hinter (in) die Rippen kriegen (packen, stecken) = (nach längerem Hungern) etw essen. Seit dem 19. Jh.
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13. jm etw aus den Rippen leiern = jm etw abnötigen. 1950 ff.
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14. ich werde dir die Rippen numerieren!: Drohrede. 1930 ff.
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15. jm Geld aus den Rippen quetschen = jm Geld abnötigen. 1950 ff.
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16. scheißt du durch die Rippen? = kannst du es anders (besser) machen als die anderen? Sold 1940 ff.
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17. sich etw in die Rippen schieben = Nahrung zu sich nehmen. 1900 ff.
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18. ich schlage dir die Rippen kaputt!: Drohrede. Seit dem 19. Jh.
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19. jm etw in die Rippen schmeißen = jm etw zukommen lassen; jn bestechen; jm schmeicheln. Hergenommen von der fetten Sau, der man noch Speck zugibt.
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Seit dem 19. Jh.
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20. es sich nicht aus den Rippen schneiden können = es unmöglich beschaffen können. Berührt sich mit der Geschichte von der Erschaffung Evas aus einer Rippe Adams: der Betreffende kann die Gott zugeschriebene Tat nicht nachvollziehen. 1830/40 ff.
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21. jm etw aus den Rippen schneiden = jn scharf verhören; jn mit unerlaubten Mitteln zu einem Geständnis bringen. 1900 ff.
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22. etw durch die Rippen schwitzen = etw vergessen, nicht beachten. verschwitzen. Dazu die Weisheit: »Wer seinen Arsch verleiht, muß durch die Rippen scheißen«. 1840 ff.
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23. etw nicht durch die (aus den) Rippen schwitzen können = a) etw nicht besitzen. 1840 ff. – b) schwere Arbeit nicht mühelos verrichten können. 1900 ff.
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24. es sich nicht durch die Rippen schwitzen können = es nur auf natürlichem Wege abgehen lassen können. Die Redewendung enthält eine Anspielung auf die Unfähigkeit zu geschlechtlicher Enthaltsamkeit. 1800 ff.
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25. man kann ihm durch die Rippen sehen = er ist sehr hager, stark unterernährt. Seit dem 19. Jh.
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26. auf seinen Rippen kann man Klavier spielen = er ist sehr mager und hat vorstehende Rippen. 1900 ff.
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27. jm etw aus den Rippen stoßen = jm etw abnötigen. 1950 ff.
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28. jm etw in die Rippen stoßen = jn bestechen (mit einem guten Mittagessen; mit Banknoten, die man ihm in die Brieftasche steckt o. ä.). Seit dem 19. Jh.
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29. bei ihm kann man alle Rippen zählen = er ist überaus mager. 1200 ff.
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