Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
reißen
reißen v \
1. jn reißen = jn vernichtend kritisieren. Übernommen von den wilden Tieren und Raubvögeln, die ihr Opfer reißen. Seit dem 19. Jh.
\
2. jn reißen = koitieren. 1920 ff.
\
3. es reißt mich = a) ich bin betroffen; es nimmt mich innerlich stark mit; es läßt mir keine Ruhe. Übertragen vom Rheumatismus. 1935 ff. – b) ich schrecke hoch. Verkürzt aus »es reißt mich vom Stuhl«. 1935 ff.
\
4. intr = schweren Dienst haben; hart einexerziert werden. Man »reißt« die Gliedmaßen auf Befehl hoch, »reißt sich zusammen«. BSD 1965 ff.
\
5. etw reißen = etw meistern, bewerkstelligen; etw verdienen, erwerben; etw zur Schau stellen, zu Gehör bringen. Weiterentwickelt aus »reißen = an sich reißen; sich einer Sache bemächtigen«. Seit dem 19. Jh.
\
6. sich etw reißen = sich etw widerrechtlich aneignen; etw stehlen, unterschlagen o. ä. Man reißt es an sich. Seit dem 18. Jh.
\
7. jm eine reißen = jn ohrfeigen, prügeln. Übertragen von einer durch Schläge bewirkten Verletzung (Haut-, Muskelriß o. ä.). 1900 ff.
————
8. das reißt ins Geld = das ist teuer. Durch die Anschaffung reißt man ein Loch in die Kasse. Seit dem ausgehenden 19. Jh.
\
9. sich mit jm reißen = sich mit jm streiten, raufen. Seit 1500 ff.
\
10. sich um etw reißen = sich um etw heftig bemühen; Lust auf etw haben. Wilde Tiere reißen sich um ihr Opfer, Hunde um einen Knochen. 1500 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: reißen