Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Reise
Reise f \
1. Rauschgiftrausch. Gegen 1965 übersetzt aus gleichbed engl »trip = Reise«.
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2. Reise in die Schweiz = Arrest. Ein Tarnausdruck. »Verreisen« steht ziv für den Antritt einer Freiheitsstrafe. Sold 1935 ff.
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3. Reise von der Stange = von der Fremdenverkehrsorganisation zusammengestellte Reise. Stange 8. 1960 ff.
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4. glückliche Reise = Lysergsäurediäthylamid (LSD). Tarnausdruck. Vgl Reise 1. Halbw 1960 ff.
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5. die (große) Reise antreten = sterben. In vielen alten Mythen liegt das Totenreich eine weite Wegstrecke vom Reich der Lebenden entfernt. Seit dem 19. Jh.
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6. auf die Reise gehen = sich in einen Rauschgiftrausch versetzen. Reise 1. 1965 ff.
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7. wohin die Reise geht = wie sich die Dinge weiterentwickeln, welchen Fortgang die Sache nimmt. 1900 ff.
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8. da kriegst du von mir einen mit auf die Reise!: Kontra ansagen, nachdem sich der Spielmacher für eine Farbe entschieden hat. Kartenspielerspr. 1965 ff.
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9. sich auf die Reise machen = sterben. Reise 5. Seit dem 19. Jh.
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10. jn auf die Reise schicken = a) einer Sportmannschaft das Startzeichen geben. Sportl 1930 ff. – b) einem Mitspieler eine weite Vorlage geben. Sportl (Fußball) 1950 ff. – c) jm Rauschgift verabreichen, einspritzen. Reise 1. 1965 ff.
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11. auf der Reise sein = a) im Sterben liegen; gerade gestorben sein. Reise 5. Seit dem 19. Jh. – b) unter Rauschgifteinfluß stehen. Reise 1. 1965 ff. – c) Straßenprostituierte sein. 1970 ff.
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12. mit seinen Gedanken auf Reisen sein = geistesabwesend sein. 1920 ff.
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13. sein Verstand ist auf Reisen = er ist nicht ganz bei Sinnen. Schül 1920 ff.
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14. von der Reise zurückkommen = a) aus dem Gefängnis entlassen werden. Tarnausdruck; vgl Reise 2. 1920 ff. – b) wieder nüchtern werden (auf einen Rauschgiftsüchtigen bezogen). Reise 1. 1965 ff.
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