Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Reihe
Reihe f \
1. bunte Reihe = Sitzordnung bei Tisch, so daß jeweils ein Herr neben einer Dame sitzt. Wird auch auf dieselbe Anordnung beim Rundtanz bezogen. Der Brauch ist älter als die im späten 17. Jh. aufgekommene Redensart.
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2. westfälische bunte Reihe = Sitzordnung, bei der die Herren an der einen Seite des Tisches, die Damen an der anderen sitzen. Seit dem 19. Jh.
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3. sich aus der Reihe abmelden = während des Wehrdienstes sterben. BSD 1965 ff.
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4. jm die Reihe ansagen = jm befehlen. Reihe = Ordnung. 1920 ff.
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5. etw in die Reihe bringen = etw wieder in Ordnung bringen; etw wiederinstandsetzen; jn heilen. Seit dem 18. Jh.
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6. aus der Reihe geraten = ausarten. Reihe ist das geordnete Neben- oder Hintereinander. 1900 ff.
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7. etw in der Reihe haben = etw in Ordnung haben. Seit dem 18. Jh.
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8. nicht alle in der Reihe haben = geistesbeschränkt sein. Seit dem 18. Jh.
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9. in die Reihe kommen = genesen. Seit dem 18. Jh.
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10. es kommt in die Reihe = es kommt in Ordnung, kehrt zum gewohnten Zustand zurück. 1800 ff.
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11. ihr könnt mich mal der Reihe nach!: Ausdruck der Abweisung, an mehrere gerichtet. Verkürzung des Götz-Zitats. Sold in beiden Weltkriegen.
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12. in der Reihe sein = in Ordnung sein. 1800 ff.
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13. nicht in der Reihe sein (aus der Reihe sein) = nicht gesund sein; matt, mißgestimmt sein. 1800 ff.
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14. aus der Reihe tanzen = es nicht wie alle anderen machen; sich nicht einordnen; kein Dutzendmensch sein. Hergenommen vom Tanzen, bei dem man sich dem Strom der Tanzpaare einfügt, vor allem vom Reigen, von der Polonäse o.ä. 1900 ff.
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