Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Regen
Regen m \
1. Trübung des Fensehbilds. Wie durch Regen hindurch sieht man das Bild unscharf und getrübt. 1960 ff.
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2. Regen und Schnee = schlechte Spielkarten in der Hand. Sie sind so unwillkommen wie garstiges Wetter oder Schmutz. Kartenspielerspr. 1900 ff.
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3. warmer (frischer, goldener) Regen = a) nach langem Warten eingetretener erfreulicher Vorfall; unverhoffter Geldeingang; Vordringen von Nachsicht nach Härte. Warmer Regen beschert Fruchtbarkeit. 1900 ff. – b) gutes Kartenspiel nach etlichen schlechten. 1900 ff, kartenspielerspr. – c) Sieg nach einer Reihe von Niederlagen. Sportl 1920 ff. – d) Brandstiftung; Feuersbrunst. Euphemismus, wohl in Anspielung auf die zu erwartende (erhoffte) Versicherungsleistung. 1900 ff.
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4. das ist warmer Regen = das ist wohltuend. 1940 ff.
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4 a. es läuft an ihm ab wie Regen = es berührt ihn innerlich nicht. 1900 ff.
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5. das wäscht kein Regen ab = dieser Makel ist untilgbar. 1870 ff.
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6. da haben wir den Regen! = das Unangenehme ist wie erwartet eingetroffen. Hier ist der zur Unzeit fallende Regen gemeint. 1900 ff.
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7. vom Regen in die Traufe kommen = einer Unannehmlichkeit entgehen und in eine schlimmere geraten. Übernommen von einem Menschen, der vor dem Regen Schutz unter der Dachtraufe sucht und da noch nässer wird. 1600 ff.
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8. vom Regen unter Umgehung der Traufe in die Scheiße (in den Morast) kommen = ungünstigen Stellungswechsel vornehmen; beim Stellungswechsel sich erheblich verschlechtern. Sold in beiden Weltkriegen.
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9. im Regen stehen = keinerlei Schutz genießen; dem Untergang schutzlos entgegensehen. 1965 ff.
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10. jn im Regen stehen lassen = jm keinen Schutz gewähren; jds Handlungsweise nicht unterstützen. 1965 ff.
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11. jn in den Regen stellen = jn bloßstellen; jn vor der Öffentlichkeit anprangern. 1965 ff.
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