Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Raupe
Raupe f \
1. träger, langweiliger, langsamer Mensch. Er bewegt sich mit der Geschwindigkeit einer Raupe. 1950 ff.
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2. die Raupen absuchen = Obst von den Bäumen stehlen. Euphemismus. 1940 ff.
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3. fressen wie eine Raupe (wie sieben Raupen, wie eine sieben-, neunköpfige Raupe) = sehr viel essen. Die Gefräßigkeit der Raupen ist allgemeinbekannt. »Neunköpfig« ist der Lernäischen Schlange der Heraklessage nachgeahmt. 1900 ff.
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4. Raupen im Kopf haben = wunderliche Einfälle haben. Hängt vielleicht mit der abergläubischen Vorstellung zusammen, daß Wunderlichkeit durch Insekten im Kopf verursacht wird. Man denkt sich, daß diese Tiere langsam das Gehirn auffressen. Seit dem späten 18. Jh., wohl von Medizinstudenten aufgebracht. Vgl engl »to have a bee in one's bonnet«.
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5. jm die Raupen aus dem Kopf hauen = jm die törichten Pläne mittels Hieben austreiben. 1900 ff.
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6. jm Raupen in den Kopf setzen = jm unvernünftige Gedanken eingeben. Seit dem 19. Jh.
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