Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
rauchen
rauchen v \
1. ich glaube, du rauchst! = das kommt mir sehr verdächtig vor! »Rauchen« berührt sich hier mit » Wind machen« im Sinne von »die Unwahrheit sagen«. Rauch verdeckt die klare Sicht. Berlin seit dem 19. Jh.
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2. das raucht! = das ist geprahlt! Die Behauptung riecht brenzlig: sie läßt Täuschung vermuten. Berlin 1840 ff.
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3. es raucht hinter dir = du hast gerade gelogen. In volkstümlicher Rede spricht man von »stinkiger Lüge«. 1900 ff.
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4. arbeiten, daß der Kopf raucht = sehr angestrengt arbeiten. Von dampfenden Pferdeleibern übertragen auf den angestrengt arbeitenden Menschen. 1700 ff.
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5. daß es nur so raucht = tüchtig; mit großem Eifer. Versteht sich nach dem Vorhergehenden. Seit dem 19. Jh.
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6. es raucht = es herrscht Unfrieden, Streit. Rauch 3. 1700 ff.
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7. es raucht in der Küche (im Haus) = es herrscht eheliche Zwietracht. 1700 ff.
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8. sonst raucht es = sonst gibt es Prügel; sonst ist es mit meiner Gutmütigkeit (Geduld) vorbei; sonst greife ich rücksichtslos ein. Seit dem 19. Jh.
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9. es raucht mir (mir raucht er) = ich bin wütend; es ärgert mich. Gemeint ist wohl, daß der Kopf raucht, weil » Feuer im Dach« ist. 1900 ff, vorwiegend bayr .
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10. eine rauchen lassen = sich fellieren lassen. 1920 ff.
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11. Marke »rauche ohne Furcht« = Filterzigarette. Anspielung auf verminderte Gesundheitsschädlichkeit. 1950 ff.
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