Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Rauch
Rauch m \
1. Raucherwaren. Wohl dem angloamerikan »to have a smoke« gegen 1920 nachgebildet.
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2. Tadel. Zusammenhängend mit »Zigarre = Rüge«. 1935 ff.
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3. Unfrieden, Zank. Wohl vom Qualm und Dampf des Schlachtfelds übertragen. 1650 ff.
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4. Rauch im Haus (in der Küche, in der Stube) = häuslicher Unfrieden; Zwist innerhalb einer Gruppe o. ä. Vgl rauchen 7. 1900 ff.
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5. Rauch von der Ruhr = übelriechender Tabak. Anspielung auf die üblen Luftverhältnisse des Industriebezirks. Vielleicht dem Titel des Romans »Rauch an der Ruhr« von Felix Wilhelm Beielstein (1932) nachgebildet. 1940 ff.
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6. Rauch fangen (schnappen) = leer ausgehen; nichts erbeuten. Anspielung auf den Rauch als Sinnbild der Nichtigkeit und Vergänglichkeit. Seit dem 19. Jh.
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7. einen schweren Rauch haben = heftigen Hunger verspüren. Analog zu » Dampf 1«. 1920 ff.
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8. Rauch in der Stimme haben = eine dunkle, leicht heisere Stimme haben. 1900 ff.
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9. nach Rauch riechen = a) verdächtig sein. Übertragen von einem, der sich durch den Geruch als Raucher verrät. Beeinflußt vom Sprichwort »wo Rauch ist, muß auch Feuer sein«. 1900 ff. – b) Unheil ahnen lassen. 1914 ff.
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10. etw in den Rauch schreiben = etw verloren geben; mit der Begleichung einer Geldschuld nicht mehr rechnen. Rauch = Rauchfang; dort macht der Rauch die Schrift bald unleserlich. Seit dem 19. Jh.
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