Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Radieschen
Radieschen n \
1. Radiergummi. Spielerisch erweitert aus »radieren«. Schül 1945 ff.
\
2. Schimpfwort. Etwa analog zu Rübe. 1920 ff.
\
3. kleinwüchsiger, untersetzter Mensch. Er wirkt eher kugelig als länglich. 1910 ff.
\
4. pl = Blasen an den Füßen; wundgelaufene Füße. Es sind rötliche Schwellungen. Sold in beiden Weltkriegen; auch ziv .
\
5. sg = Nase. Sie ist wohl knollenähnlich geformt. 1900 ff.
\
6. sg = rote Leuchtkugel. Sold und fliegerspr. 1939 ff.
\
7. sg = Mensch, der sich nur äußerlich zum Kommunismus (Sozialismus) bekennt. Nur außen ist er »rot«. Nach 1945 aufgekommen.
\
8. sg = Radargast. Spielerisch aus »Radar« verändert. Marinespr 1965 ff.
\
9. sich die Radieschen von unten ansehen (die Radieschen von unten wachsen sehen) = im Grab liegen. Sold Entpathetisierung in beiden Weltkriegen; auch ziv . Vgl franz »allez manger des pissenlits par la racine« und engl »to push up the daisies«.
————
10. 'was am Radieschen haben = nicht recht bei Verstand sein. »Radieschen« ist über »Rübe« dasselbe wie »Kopf«. 1920 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Radieschen