Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Rachen
Rachen m \
1. Mund; weit aufgesperrter Mund. Übernommen vom Rachen der wilden Tiere. 1700 ff.
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2. den Rachen aufreißen (aufsperren) = a) prahlen; wortreich sich aufspielen. Analog zu »das Maul aufreißen«. Seit dem 19. Jh. – b) lautstark Kritik üben. 1900 ff.
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3. noch nicht genug im Rachen haben = noch nicht gesättigt sein. 1800 ff.
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4. alles in seinen (seinem) Rachen haben wollen = überaus gierig und selbstsüchtig sein. Seit dem 19. Jh.
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5. den Rachen halten = schweigen, verstummen (meist in der Befehlsform). 1700 ff.
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6. etw in den falschen Rachen kriegen = etw falsch auffassen; aus einer Bemerkung falsche Schlüsse ziehen. Hals 40. Seit dem 19. Jh.
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7. den Rachen putzen = ein Glas Alkohol zu sich nehmen. Den Mund und Schlund mit Wasser auszuspülen, ist dem eingefleischten Alkoholiker höchst widerwärtig. Seit dem 19. Jh.
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8. jm etw in den Rachen schmeißen (werfen) = a)
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einem Vermögenden noch mehr Geld geben; jds Gier nachgeben. Der Rachen als Sinnbild der Unersättlichkeit. 1800 ff. – b) jm etw zu teuer bezahlen; überhöhte Preise zahlen. Seit dem 19. Jh.
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9. ich spucke dir in den Rachen, daß deine Seele verrostet!: Drohrede. 1900 ff.
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10. jm den Rachen stopfen = jds Gier befriedigen. Seit dem 19. Jh.
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11. den Rachen nicht vollkriegen = unersättlich, habgierig sein. 1800 ff.
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12. den Rachen nicht voll genug kriegen können = überaus viel essen; überaus besitzgierig sein. Seit dem 19. Jh.
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