Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Rabe
Rabe m \
1. junger Verbrecher; jugendlicher Häftling. Bezieht sich entweder auf die Stehlsucht der Raben (Vgl Rabe 11) oder auf ihr Kreischen bei Annäherung von Menschen. Rotw um 1820/40 ff.
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2. Mittäter des Taschendiebs. Er warnt laut vor unerwünschten Augenzeugen oder eilt mit der Beute davon. 1900 ff.
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3. kleiner frecher Junge; Tunichtgut. 1920 ff.
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4. Prostituierte; Beischlafdiebin o. ä. Hergenommen vom gierigen Stürzen auf die Opfer und vom Ausrauben. 1950 ff.
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5. großer Rabe = reicher Mann; einflußreicher Geschäftsmann. 1950 ff.
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6. kesser Rabe = a) frecher Junge. Rabe 1. Rotw 1840 ff. – b) Junge, der Homosexuellen gegen Bezahlung zu Diensten ist und sie bestiehlt. 1820/40 ff, prost . – c) Junge, der einen vorteilhaften Eindruck macht. 1900 ff, Berlin.
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7. schwarzer Rabe = Gesetzesübertreter; Geldbetrüger; Wucherer. Schwarz = unheilvoll. 1950 ff.
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8. weißer Rabe = a) große Seltenheit. Die naheliegen-
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de Metapher (es gibt keine weißen Raben) war schon den alten Römern geläufig. Seit mhd Zeit. – b) Mensch, der anders als die anderen ist. Nach altrömischem Vorbild im 19. Jh. aufgekommen.
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9. schimpfen wie die Raben = unflätig schimpfen. Das Kreischen und Krächzen der Raben wird als Schimpfen gedeutet. Seit dem 19. Jh.
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10. wie die Raben sind sie!: Redewendung, wenn die Gegenspieler Stich um Stich einheimsen. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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11. stehlen (o. ä.) wie die Raben = sehr diebisch sein. 1500 ff.
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