Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Putz
Putz I m \
1. Polizeibeamter, Wachmann. ⇨ Butz 1. Seit dem frühen 19. Jh.
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2. Frisör. Vgl ⇨ Balbutz. Nordd seit dem 19. Jh.
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3. Haarschnitt; überlanges Kopfhaar. Weiterentwickelt aus der Bedeutung »Zierat, Haarzierde«. Halbw 1955 ff.
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4. übermäßiges Schminken. 1920 ff.
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5. Ausrede, Lüge. Wie Ausrede und Lüge die Wahrheit verdecken, so bedeckt Putz (Verputz) den Rohbau. Doch vgl auch »Putz« im Sinne von Streich, Schabernack; ndl »poets = Posse«. Rotw spätestens seit 1840.
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6. Aufregung; Streit; Handgemenge; Schlägerei; Protestaktion; Straßentumult. ⇨ Putz I 11. 1940 ff.
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7. auf (bei) Putz und Stingel = völlig; ohne Rest. »Putz« oder »Butz« bezeichnet das Kerngehäuse, und »Stingel« ist der Stengel. Man ißt die Birne mitsamt Stengel und Kerngehäuse. Österr 1800 ff.
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8. auf (zum) Putz arbeiten = a) angestrengte Tätigkeit vortäuschen, sobald der Vorgesetzte in Sicht ist. »Putz« im Sinne von »Zierat, Schmuck« entwickelt
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sich hier zur Bedeutung »Beschönigung, Vorwand«; vgl auch ⇨ Putz I 5. Seit dem frühen 19. Jh. – b) scheinbar einer geregelten Arbeit nachgehen, um über den eigentlichen verbrecherischen Erwerb zu täuschen. Rotw 1847 ff.
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9. etw mit Putz und Stingel aufessen = etw völlig verzehren. ⇨ Putz I 7. Österr 1800 ff.
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10. der Putz fällt von der Decke = es prahlt (lügt) einer. Hängt zusammen mit der scherzhaften Redewendung von den Balken, die sich biegen, sobald einer dreist lügt. 1945 ff.
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11. auf den Putz hauen (klopfen) = a) prahlen; großsprecherisch sein. Gemeint ist wohl, daß einer auf den Ordensschmuck auf seiner Brust schlägt, um mit dieser Gebärde darzutun, was für ein tüchtiger Kerl er sei. Oder er prahlt, er könne auf den Mauerputz hauen, daß die Wände wackeln. Sold 1939 ff; halbw 1950 ff. – b) sehr ausgelassen sein; ausgelassene Stimmung verbreiten; sich ausleben. Sold 1939 bis heute; auch ziv . – c) aufbegehren; energisch auftreten; Forderungen stellen. Im Sinne des Vorhergehenden wohl als Analogie zu »mit der ⇨ Faust auf den Tisch schlagen« aufzufassen. Sold 1939 ff. – d) Unfrieden stiften; durch rohes Verhalten die Leute (zu Unbesonnenheiten) aufreizen. Rocker 1967 ff.
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12. Putz machen = a) etw vortäuschen; Ausreden vorbringen. ⇨ Putz I 4. Seit dem frühen 19. Jh. – b) sich auflehnen; Streit anfangen; Aufregung verbreiten; einen Streich vollführen. ⇨ Putz I 11 c. 1950 ff, halbw .
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13. mach' keinen Putz! = a) rede keinen Unsinn! 1930 ff. – b) ziere dich nicht! übertreibe nicht! gib dich natürlich! 1945 ff, halbw .
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13 a. der Putz ist runter = das Make-up ist vergangen. = Putz I 4. 1920 ff.
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14. auf Putz stehen = streitlüstern sein. ⇨ Putz I 6; ⇨ stehen 4. 1950 ff.
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15. jm einen Putz vormachen = a) sich herauszulügen suchen. ⇨ Putz I 5. 1870 ff. – b) jm etw vortäuschen. Sold in beiden Weltkriegen.
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Putz II f
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Polizei. Versteht sich nach ⇨ Putz I 1. 1920 ff.
Putz I m \
1. Polizeibeamter, Wachmann. ⇨ Butz 1. Seit dem frühen 19. Jh.
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2. Frisör. Vgl ⇨ Balbutz. Nordd seit dem 19. Jh.
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3. Haarschnitt; überlanges Kopfhaar. Weiterentwickelt aus der Bedeutung »Zierat, Haarzierde«. Halbw 1955 ff.
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4. übermäßiges Schminken. 1920 ff.
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5. Ausrede, Lüge. Wie Ausrede und Lüge die Wahrheit verdecken, so bedeckt Putz (Verputz) den Rohbau. Doch vgl auch »Putz« im Sinne von Streich, Schabernack; ndl »poets = Posse«. Rotw spätestens seit 1840.
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6. Aufregung; Streit; Handgemenge; Schlägerei; Protestaktion; Straßentumult. ⇨ Putz I 11. 1940 ff.
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7. auf (bei) Putz und Stingel = völlig; ohne Rest. »Putz« oder »Butz« bezeichnet das Kerngehäuse, und »Stingel« ist der Stengel. Man ißt die Birne mitsamt Stengel und Kerngehäuse. Österr 1800 ff.
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8. auf (zum) Putz arbeiten = a) angestrengte Tätigkeit vortäuschen, sobald der Vorgesetzte in Sicht ist. »Putz« im Sinne von »Zierat, Schmuck« entwickelt
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sich hier zur Bedeutung »Beschönigung, Vorwand«; vgl auch ⇨ Putz I 5. Seit dem frühen 19. Jh. – b) scheinbar einer geregelten Arbeit nachgehen, um über den eigentlichen verbrecherischen Erwerb zu täuschen. Rotw 1847 ff.
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9. etw mit Putz und Stingel aufessen = etw völlig verzehren. ⇨ Putz I 7. Österr 1800 ff.
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10. der Putz fällt von der Decke = es prahlt (lügt) einer. Hängt zusammen mit der scherzhaften Redewendung von den Balken, die sich biegen, sobald einer dreist lügt. 1945 ff.
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11. auf den Putz hauen (klopfen) = a) prahlen; großsprecherisch sein. Gemeint ist wohl, daß einer auf den Ordensschmuck auf seiner Brust schlägt, um mit dieser Gebärde darzutun, was für ein tüchtiger Kerl er sei. Oder er prahlt, er könne auf den Mauerputz hauen, daß die Wände wackeln. Sold 1939 ff; halbw 1950 ff. – b) sehr ausgelassen sein; ausgelassene Stimmung verbreiten; sich ausleben. Sold 1939 bis heute; auch ziv . – c) aufbegehren; energisch auftreten; Forderungen stellen. Im Sinne des Vorhergehenden wohl als Analogie zu »mit der ⇨ Faust auf den Tisch schlagen« aufzufassen. Sold 1939 ff. – d) Unfrieden stiften; durch rohes Verhalten die Leute (zu Unbesonnenheiten) aufreizen. Rocker 1967 ff.
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12. Putz machen = a) etw vortäuschen; Ausreden vorbringen. ⇨ Putz I 4. Seit dem frühen 19. Jh. – b) sich auflehnen; Streit anfangen; Aufregung verbreiten; einen Streich vollführen. ⇨ Putz I 11 c. 1950 ff, halbw .
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13. mach' keinen Putz! = a) rede keinen Unsinn! 1930 ff. – b) ziere dich nicht! übertreibe nicht! gib dich natürlich! 1945 ff, halbw .
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13 a. der Putz ist runter = das Make-up ist vergangen. = Putz I 4. 1920 ff.
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14. auf Putz stehen = streitlüstern sein. ⇨ Putz I 6; ⇨ stehen 4. 1950 ff.
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15. jm einen Putz vormachen = a) sich herauszulügen suchen. ⇨ Putz I 5. 1870 ff. – b) jm etw vortäuschen. Sold in beiden Weltkriegen.
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Putz II f
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Polizei. Versteht sich nach ⇨ Putz I 1. 1920 ff.