Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Pritsche
Pritsche f \
1. Schlag auf das Gesäß. pritschen. 1800 ff, bayr .
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2. Vagina, Vulva. Bezeichnet die von Kindern aus Holunder hergestellte Spritzbüchse und gehört zu »pritschen = herumspritzen«. Anspielung auf das Harnorgan. Seit mhd Zeit.
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3. Prostituierte. Anspielung auf das Vorhergehende im Sinne von »pars pro toto« sowie auf das einfache Bettgestell, hier im Sinne der »Unterlage« des koitierenden Mannes. Seit dem 19. Jh.
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4. freches Mädchen. Vorwiegend bayr , seit dem 18. Jh.
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5. schlechter Wein. Hier als Harn aufgefaßt. Österr 1920 ff.
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6. Bett, Sofa, Liege. Meint die hölzerne Lagerstätte. 1900 ff; heute halbw und BSD .
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7. alte Pritsche = weibliche Person (abf ). Pritsche 2 u. 3. Bayr 1900 ff.
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8. flotte Pritsche = schnelles Auto. »Pritsche« ist hier Analogie zu »Chassis« und » Untersatz«. 1950 ff.
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9. es reißt mich von der Pritsche = es regt mich auf, geht mir nahe. Analog zu »es reißt mich vom
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Stuhl«. 1935 ff.
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10. auf der Pritsche verfaulen = regungslos liegen, um den Kalorienverbrauch zu beschränken. Kriegsgefangenenspr. seit 1941 (Rußland).
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