Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Präsentierteller
Präsentierteller m \
1. Erster Rang im Theater. Hergenommen vom Tablett, auf dem der Diener Besuchskarten, Briefe u. ä. hereintrug; in vornehmen Kreisen war es Sitte, Besuchskarten auf dem Präsentierteller aufzubewahren, so daß jeder Besucher sie sehen und auf den Besucherkreis schließen konnte. Seit dem 19. Jh.
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2. jn auf dem Präsentierteller haben = jn in offenem Gelände vor sich haben. Sold 1935 ff.
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3. auf dem Präsentierteller liegen = a) ohne Deckung Zielscheibe der feindlichen Geschosse sein. Sold 1935 ff. – b) klar vor Augen liegen; unübersehbar sein. 1950 ff.
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4. jn auf dem Präsentierteller reichen = jn den übrigen Gästen vorstellen. Berlin 1840 ff.
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5. sich auf den Präsentierteller setzen = sich allen Blicken aussetzen. Seit dem 19. Jh.
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6. auf dem Präsentierteller sitzen = a) allen Blicken ausgesetzt sein; im Lokal am Fenster sitzen; im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. 1800 ff. (1824 Goethe). – b) Modell sitzen. 1900 ff.
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7. auf dem Präsentierteller stehen = unerwünschten Zuschauern ausgesetzt sein; zur Schau stehen; sich als
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Bewerberin um den Titel der Schönheitskönigin vorstellen. 1930 ff.
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8. sich vorkommen wie auf dem Präsentierteller = a) allen Blicken wehrlos ausgesetzt sein. 1900 ff. – b) dem Beschuß deckungslos ausgesetzt sein. Sold 1939 ff.
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