Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Pott
Pott I m \
1. Topf. Im 12. Jh. am Niederrhein entlehnt aus franz »pot«.
\
2. Trinkglas, Pokal, Maßkrug. Analog zu Topf. Niederd 1700 ff.
\
2 a. Siegespokal. Sportl 1970 ff.
\
3. Abort. Verkürzt aus »Nachttopf«. 1700 ff.
\
4. Nachtgeschirr. 1700 ff.
\
5. Helm, Stahlhelm. Formähnlich mit einem Kochtopf. Sold 1914 bis heute.
\
6. Schutz-, Sturzhelm. 1930 ff.
\
7. Zylinder des Verbrennungsmotors. Analog zu Topf. 1930 ff.
\
8. Spielkasse, -einsatz. Seit dem 19. Jh.
\
9. Gefängnis. Versteht sich nach dem Vorhergehenden im Zusammenhang mit » kassieren«. 1900 ff.
\
10. Geschlechtsakt. Gehört entweder zu dem sexuellen Zusammengehörigkeitspaar »Topf und Deckel« oder meint im Sinne von » Pott I 8« den Geschlechtsverkehr als »Spielchen«. 1955 ff.
————
11. Schiff, Ozeandampfer, Kriegsschiff o. ä. Geht zurück auf die Grundbedeutung »Gefäß«, die auch den Schiffsbezeichnungen anderer Länder zugrunde liegt; vgl engl »vessel«, franz »vaisseau«, russisch »sudno« usw. Seit dem letzten Drittel des 19. Jhs.
\
11 a. Ruhrgebiet. Verkürzt aus Ruhrpott. 1920 ff.
\
12. pl = Schuhe. Parallel zu » Kahn 8«. Seit dem 19. Jh., niederd .
\
13. dicker Pott = a) großer Dampfer; Flugzeugträger; großes Motorboot. 1914 ff. – b) Großtankschiff 1970 ff.
\
14. schneller Pott = schneller Dampfer. 1920 ff.
\
15. einen Pott knacken = einen Dampfer versenken. Marinespr in beiden Weltkriegen.
\
16. mit etw zu Pott kommen = etw begreifen, bewerkstelligen, zum Abschluß bringen. Parallel zu »mit etw zu Stuhl kommen«. Von der Exkrementierung übertragen auf die Meisterung schwieriger Dinge. 1700 ff, niederd .
\
17. mit jm zu Pott kommen = mit jm zu einer Einigung, zu einem Abschluß kommen. Seit dem 19. Jh.
\
18. zu Pott kommen = a) zum Thema kommen; seine Ansicht vortragen. Niederd Seit dem 19. Jh. – b) die
————
Spielfarbe nennen (meist in der Befehlsform). Kartenspielerspr. Seit dem 19. Jh.
\
19. einen Pott machen = a) einen Skat anlegen. Der Einsatz liegt im » Pott I 8«. Seit dem 19. Jh. – b) koitieren. Pott I 10. 1955 ff.
\
19 a. Pott und Deckel sein = miteinander geschlechtlich verkehren. Pott I 10; Pott I 22. Undatierbar.
\
20. ab vom Pott sein = ausgeschaltet sein; bei einer Verteilung leer ausgehen. Pott = Spielkasse, auch Gesamtheit der zur Aufteilung vorgesehenen Bestände. Sold in beiden Weltkriegen; auch ziv .
\
21. von den Pötten sein = sehr verwundert, sprachlos sein. Pott = Schuh ( Pott I 12). Der Erstaunte verliert das Gleichgewicht und stürzt zu Boden. Vgl »von den Laatschen sein«. 1930 ff.
\
22. das ist Pott wie Deckel = das ist dasselbe. Hängt zusammen mit der sprichwörtlichen Wendung »wie der Pott, so der Deckel« im Sinne von »wie der Herr, so der Knecht« (zum Ausdruck der wechselseitigen Abhängigkeit und Untrennbarkeit). Pott I 19 a. Seit dem 19. Jh., niederd .
\
23. jn auf den Pott setzen = a) jn zurechtweisen. Hergenommen von dem Kind, das man zur Notdurftverrichtung auf das Töpfchen setzt, und hieraus verallge-
————
meinert zu der Grundvorstellung »in die gehörige Ordnung bringen«. 1900 ff. – b) jn in Verlegenheit bringen. Notdurftverrichtung in Gegenwart anderer kann ein Verlegenheitsgefühl hervorrufen. 1900 ff. – c) jn übervorteilen, betrügen. 1900 ff.
\
24. auf dem Pott sitzen = in Verlegenheit sein; sich in einer Notlage befinden. Vgl das Vorhergehende. 1900 ff.
\
25. zweierlei in einen Pott werfen = Verschiedenartiges gleichbehandeln. Analog zu »alles in einen Topf werfen«. Seit dem 19. Jh.
————————
Pott II m n
\
Rauschgift. Pot. 1960 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Pott