Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Portemonnaie
Portemonnaie (franz ausgesprochen) n \
1. Hosenlatz. Man sagt: »mach das Portemonnaie zu, ich zahle«, wenn einer seinen Hosenschlitz nicht geschlossen hat. 1900 ff.
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2. Portemonnaie auf Beinen = Ehemann (oder Liebhaber), der bei Einkäufen der Frau die Rechnungen zu bezahlen hat. 1950 ff.
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3. Portemonnaie mit Mensch = Kurgast. Hämische Anspielung darauf, daß in Kurorten das Geld des Kurgastes wertvoller ist als der Kurgast. 1950 ff.
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4. gläsernes Portemonnaie = Geldbeutel unselbständiger Arbeitnehmer. Von allen Einkommensarten sind die Löhne und Gehälter durch Gesetze, Verordnungen und Richtlinien steuerlich am stärksten erfaßt: für den Fiskus haben die Lohn- und Gehaltsempfänger ein durchsichtiges Portemonnaie. 1970 ff.
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5. sein Portemonnaie hat die Schwindsucht = er ist mittellos. Schwindsucht. Seit dem 19. Jh., Berlin.
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6. ein großes Portemonnaie haben = sehr wohlhabend sein. 1800 ff.
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7. jm ins Portemonnaie scheißen = jn um Geld prellen. Statt mit Geld füllt man ihm den Geldbeutel mit Exkrementen. Fußt möglicherweise auf einem studen-
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tischen Ulkgedicht. Seit dem 19. Jh.
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