Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Pille
Pille f \
1. Frau (abf .) Geht zurück auf den Lockruf »pille, pille« für Ente und Gans; mit »Gans« bezeichnet man die dumme weibliche Person. 1920 ff.
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2. Pistolenkugel. Übertragen von dem kugelförmigen Arzneimittel. 1700 ff.
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3. Ball; Hand-, Fuß-, Rugbyball. Sportl 1920 ff.
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4. Miniaturkondensator in Kugelform; Transistor. Technikerspr. 1955 ff.
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5. niedrige Trumpfkarte, mit der ein Fehlfarbenstich eingeheimst wird. Diese Karte ist eine »bittere Pille«. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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6. Penis, Knabenpenis. Geht zurück auf »pile = spitzer Pfahl; Zapfen«. 1800 ff.
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7. Fallsucht. Hehlwörtlich aus »Epilepsie« entwickelt. Rotw 1910 ff.
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8. Pille danach = nach dem Geschlechtsverkehr eingenommene empfängnisverhütende Pille. 1964 ff.
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9. bittere Pille = unvermeidliche Unannehmlichkeit. Dem Arzneiwesen entnommen. 1600 ff.
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10. schnelle Pille = Aufputschmittel; Rauschdroge.
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1960 ff.
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10 a. süße Pille = erfreuliche Mitteilung. Vgl ⇨ Pille 22. 1900 ff.
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11. eine bittere Pille drehen = ein Urteil zu Ungunsten der Kläger fällen. 1960 ff.
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12. da helfen keine Pillen = das ist unverbesserlich; das läßt sich nicht ändern. 1920 ff.
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13. da helfen keine Pillen und kein Krankenhaus (da helfen keine Pillen, selbst Aspirin versagt; da helfen keine Pillen und keine kalten Umschläge; da helfen keine Pillen und keine Warmwasserquellen) = dagegen ist nichts zu machen; das muß man hinnehmen, wie es ist. Gegen 1920 aufgekommen; sehr beliebt unter den Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Vgl auch »⇨ d.b.d. d.h.k.P.«.
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14. Pille merken (sich die Pille merken) = aus einem Vorfall sich eine Lehre ziehen; etw beherzigen. ⇨ Pille 9. 1840 ff.
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15. eine Pille (eine bittere Pille) schlucken = eine schmerzliche Erfahrung zu verwinden suchen. Seit dem 17. Jh. Vgl franz »avaler la pilule«; engl »to swallow the bitter pill«.
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16. jm eine Pille zu schlucken geben = jn empfindlich kränken; jm sehr schwere Vorhaltungen machen. Seit
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dem 17. Jh.
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17. auf die Pille schnorren = mit angeblicher Fallsucht oder Schwangerschaft betteln gehen. ⇨ Pille 7. Rotw 1910 ff.
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18. eine Pille vergolden = eine unangenehme Mitteilung in schöne (mildernde) Worte kleiden; einer Bosheit durch liebenswürdige Form das Verletzende nehmen. Seit dem 19. Jh. Vgl franz »dorer la pilule à quelqu'un«; engl »to gild the pill«.
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19. eine Pille verordnen = eine Karte abtrumpfen. ⇨ Pille 5. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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20. jm Pillen verordnen = jm Strafexerzieren auferlegen. Sold 1935 ff.
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21. eine Pille verpaßt kriegen = verwundet werden; im Krieg von einer Kugel tödlich getroffen werden. ⇨ Pille 2. Sold 1939 ff.
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22. eine Pille versüßen (verzuckern, überzuckern) = eine unvermeidliche Unannehmlichkeit zu mildern suchen. Anspielung auf den süßlichen Geschmack der Dragee-Schicht. 1740 ff.
Pille f \
1. Frau (abf .) Geht zurück auf den Lockruf »pille, pille« für Ente und Gans; mit »Gans« bezeichnet man die dumme weibliche Person. 1920 ff.
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2. Pistolenkugel. Übertragen von dem kugelförmigen Arzneimittel. 1700 ff.
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3. Ball; Hand-, Fuß-, Rugbyball. Sportl 1920 ff.
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4. Miniaturkondensator in Kugelform; Transistor. Technikerspr. 1955 ff.
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5. niedrige Trumpfkarte, mit der ein Fehlfarbenstich eingeheimst wird. Diese Karte ist eine »bittere Pille«. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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6. Penis, Knabenpenis. Geht zurück auf »pile = spitzer Pfahl; Zapfen«. 1800 ff.
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7. Fallsucht. Hehlwörtlich aus »Epilepsie« entwickelt. Rotw 1910 ff.
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8. Pille danach = nach dem Geschlechtsverkehr eingenommene empfängnisverhütende Pille. 1964 ff.
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9. bittere Pille = unvermeidliche Unannehmlichkeit. Dem Arzneiwesen entnommen. 1600 ff.
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10. schnelle Pille = Aufputschmittel; Rauschdroge.
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1960 ff.
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10 a. süße Pille = erfreuliche Mitteilung. Vgl ⇨ Pille 22. 1900 ff.
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11. eine bittere Pille drehen = ein Urteil zu Ungunsten der Kläger fällen. 1960 ff.
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12. da helfen keine Pillen = das ist unverbesserlich; das läßt sich nicht ändern. 1920 ff.
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13. da helfen keine Pillen und kein Krankenhaus (da helfen keine Pillen, selbst Aspirin versagt; da helfen keine Pillen und keine kalten Umschläge; da helfen keine Pillen und keine Warmwasserquellen) = dagegen ist nichts zu machen; das muß man hinnehmen, wie es ist. Gegen 1920 aufgekommen; sehr beliebt unter den Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Vgl auch »⇨ d.b.d. d.h.k.P.«.
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14. Pille merken (sich die Pille merken) = aus einem Vorfall sich eine Lehre ziehen; etw beherzigen. ⇨ Pille 9. 1840 ff.
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15. eine Pille (eine bittere Pille) schlucken = eine schmerzliche Erfahrung zu verwinden suchen. Seit dem 17. Jh. Vgl franz »avaler la pilule«; engl »to swallow the bitter pill«.
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16. jm eine Pille zu schlucken geben = jn empfindlich kränken; jm sehr schwere Vorhaltungen machen. Seit
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dem 17. Jh.
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17. auf die Pille schnorren = mit angeblicher Fallsucht oder Schwangerschaft betteln gehen. ⇨ Pille 7. Rotw 1910 ff.
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18. eine Pille vergolden = eine unangenehme Mitteilung in schöne (mildernde) Worte kleiden; einer Bosheit durch liebenswürdige Form das Verletzende nehmen. Seit dem 19. Jh. Vgl franz »dorer la pilule à quelqu'un«; engl »to gild the pill«.
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19. eine Pille verordnen = eine Karte abtrumpfen. ⇨ Pille 5. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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20. jm Pillen verordnen = jm Strafexerzieren auferlegen. Sold 1935 ff.
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21. eine Pille verpaßt kriegen = verwundet werden; im Krieg von einer Kugel tödlich getroffen werden. ⇨ Pille 2. Sold 1939 ff.
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22. eine Pille versüßen (verzuckern, überzuckern) = eine unvermeidliche Unannehmlichkeit zu mildern suchen. Anspielung auf den süßlichen Geschmack der Dragee-Schicht. 1740 ff.