Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
pfuschen
pfuschen intr \
1. schlecht, unsorgfältig, oberflächlich arbeiten. Beruht auf der Interjektion »pfusch, pfutsch«, schallnachahmend für ein Zischendes, rasch Dahinschießendes. Hieraus entwickelte sich im 15./16. Jh. die Bedeutung »unberechtigt, entgegen (außerhalb) der Zunftordnung arbeiten«. Seit dem 17. Jh.
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2. minderwertige Ware als einwandfrei verkaufen; Milch, Wein o. ä. verwässern. 1900 ff.
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3. in der Schule unerlaubte Hilfsmittel verwenden. Pfuschzettel. Seit dem 19. Jh.
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4. im Spiel betrügen. Der mit Absicht unsorgfältig Arbeitende ist ein Betrüger. 1700 ff.
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5. die Empfängnis verhüten. Seit dem 19. Jh.
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6. als Heilpraktiker tätig sein. Viele Schulmediziner betrachten die Tätigkeit des Heilpraktikers trotz amtlicher Zulassung als betrügerische Dienstleistung, Österr 1930 ff.
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7. während der Arbeitszeit einen Gegenstand für den eigenen Gebrauch herstellen. 1900 ff.
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8. nach Feierabend oder am arbeitsfreien Wochenende eine unversteuerte Nebenarbeit verrichten. Österr
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1950 ff.
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9. in etw pfuschen = unsachgemäß in etw eingreifen; ungebeten sich in etw einmischen. Verkürzt aus »jm ins Handwerk pfuschen«. 1920 ff.
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