Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
pfeifen
pfeifen v \
1. intr = Verräter sein: Mitschuldige benennen; ein Geständnis ablegen. Übertragen vom Pfeifen der Tiere (die Spatzen pfeifen es von den Dächern); man verständigt sich durch Pfeiftöne oder ruft durch Pfeifen herbei. Rotw 1733 ff.
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2. intr = befehlen. Nach den Melodien des Pfeifenspielers müssen die anderen tanzen. 1900 ff.
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3. intr = koten; den Kot aus großer Höhe fallen lassen. 1800 ff.
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4. intr = schlafen. Wohl wegen des (mehr oder weniger) leise pfeifenden Atems. 1900 ff.
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5. intr tr = in einem sportlichen Wettkampf Schiedsrichter sein. Hergenommen von der Trillerpfeife. Sportl 1950 ff.
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6. jm etw pfeifen = a) jm etw vertraulich mitteilen. Leises Pfeifen läßt sich auch als Flüstern auffassen. Seit dem 19. Jh. – b) jm etw ablehnen, verweigern. Eine formulierte Sinnbildhandlung: wer, statt zu antworten, pfeift, drückt dadurch Geringschätzung aus. 1700 ff.
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7. auf etw pfeifen = etw ablehnen; etw für minderwertig halten. Vgl das Vorhergehende. Seit dem 18. Jh.
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8. auf jn pfeifen = jn mißachten; jn nicht leiden können; auf jn verzichten. pfeifen 6 b. Seit dem 19. Jh.
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9. jm einen pfeifen = fellieren. Analog zu blasen 7. 1820 ff.
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10. einen pfeifen = ein Glas Alkohol zu sich nehmen. Stammt aus einer alten Soldatenund Knechtssitte: vor dem Trinken bläst man in die Feldflasche (Flasche, Kruke), weil man an der Höhe oder Tiefe des pfeifenden Tons hören kann, wieviel Flüssigkeit das Gefäß noch enthält. 1500 ff.
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