Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Pfanne
Pfanne f \
1. Vagina, Vulva. Versteht sich nach » Wurst in der Pfanne braten«, auch nach »Pulver auf die Pfanne schütten«. 1500 ff.
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2. Frau, Mädchen; intime Freundin eines Halbwüchsigen. Pars pro toto nach dem Vorhergehenden. 1900 ff.
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3. Gesicht. Anspielung auf die Rundform. BSD 1965 ff.
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4. Banjo in einer Jazzkapelle. Es ähnelt der Bratpfanne mit Stiel. Halbw 1955 ff.
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5. breite Hand; Handteller. 1800 ff.
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6. Bestrafung; Strafdienst. Entwickelt aus »jn in die Pfanne hauen«. BSD 1965 ff.
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7. Liege, Bett. Formverwandt mit der » Mulde«. Halbw 1960 ff, schweiz .
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8. fiese Pfanne = häßliches Mädchen. fies 1. 1900 ff.
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9. einen auf die Pfanne gießen = ein Glas Alkohol, einen Schluck aus der Schnapsflasche zu sich nehmen. Hängt zusammen mit der Pulverpfanne am Steinschloßgewehr. 1800 ff.
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10. etw auf der Pfanne haben = a) etw vorhaben; etw sofort vorbringen können; einsatzbereit sein. Hergenommen von der Pfanne an alten Gewehren: auf die Pfanne wird ein kleiner Teil der Treibladung geschüttet, der größere Teil kommt in den Lauf und wird dort mit dem Ladestock festgestampft; durch das Pulver auf der Pfanne wird das im Lauf befindliche Pulver gezündet. Seit dem 19. Jh. – b) Besonderes leisten können; gewitzt sein. 1900 ff.
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11. einen auf der Pfanne haben = a) bezecht sein. Verkürzt aus »einen auf die Pfanne gegossen haben«; Pfanne 9. Seit dem 19. Jh. – b) einen Darmwind zurückhalten; Stuhldrang haben. »Pfanne« ist weiterentwickelt aus der Zündpfanne am Gewehr. 1900 ff. – c) eine schlimme Sache beabsichtigen. 1900 ff.
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12. eins auf der Pfanne haben = schwanger sein. Seit dem 19. Jh.
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13. jn auf der Pfanne haben = auf jn zielen; seine Absicht auf jn richten. 1939 ff.
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14. nichts auf der Pfanne haben = arm sein. »Nichts = kein Pulver« und » Pulver = Geld«. 1900 ff.
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15. keinen Ton auf der Pfanne haben = unmusikalisch singen. 1950 ff.
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16. rote Pfannen auf dem Dach haben = rötliches Haar haben. Von den Dachpfannen übertragen, die einer auf dem » Dach« hat. 1900 ff.
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17. jn in die Pfanne hauen = a) jn niederschlagen, im Wortgefecht besiegen; jn moralisch anprangern; jn für unfähig erklären; jn vernichtend kritisieren. Hergenommen von der Koch- oder Bratpfanne, in die man ein Stück Fleisch wirft oder ein Ei schlägt. 1600 ff. – b) jn zur Anzeige bringen; an jm heimtückischen Verrat begehen; jn um das Wohlwollen anderer bringen. 1900 ff. – c) jn übertölpeln. 1900 ff.
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18. einen in die Pfanne hauen = koten. Versteht sich nach dem Folgenden. BSD 1965 ff.
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19. nicht auf die Pfanne kommen = nicht berücksichtigt werden. Pfanne = Stechbecken; daher analog zu »nicht zu Stuhl kommen«. 1950 ff.
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20. das kommt nicht in die Pfanne = das kommt nicht in Betracht. Pfanne = Bratpfanne. 1920 ff.
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21. einen vor die Pfanne kriegen = Prügel bekommen. »Pfanne = Gelenkpfanne = Gesäß« oder »Pfanne = Gesicht = Kopf«. 1920 ff.
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22. gut in der Pfanne liegen = sich jds Wohlwollen erfreuen. Anspielung auf Geschlechtsverkehr oder eng aneinandergeschmiegtes Liegen. 1900 ff.
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23. einen von der Pfanne rollen lassen = einen Darmwind entweichen lassen. Pfanne 11 b. 1930 ff.
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24. von der Pfanne rutschen = Mißerfolg erleiden. Von der Bettpfanne o. ä. hergenommen. 1950 ff.
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25. jn in die Pfanne schlagen = jn moralisch (geschäftlich o.ä.) erledigen. Pfanne 17 a. 1900 ff; wohl älter.
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26. jn auf der Pfanne servieren = jn der Polizei übergeben. Man bringt ihn wie ein Pfannengericht dar. 1950 ff.
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27. etw heiß von der Pfanne servieren = etw gekonnt darbieten. Halbw 1960 ff.
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28. einen auf die Pfanne setzen = ein Glas Alkohol zu sich nehmen. Pfanne 9. 1900 ff.
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