Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Pantoffel
Pantoffel m \
1. Herrschaft der Frau über den Ehemann, der Haushälterin über den Hausherrn. Pantoffeln galten früher als Fußbekleidung vornehmlich für Frauen. Älter als das Wort »Pantoffel« ist der Brauch, dem Gegner den beschuhten Fuß aufzusetzen, was als Zeichen völliger Niederwerfung galt; ähnlich suchten die Neuvermählten unmittelbar nach der Eheschließung dem Partner zuerst auf den Fuß zu treten, wodurch die Herrschaft im Hauswesen verbürgt sein sollte. 1700 ff.
\
2. mit fliegenden Pantoffeln = in größter Eile. Der Eilende verliert leicht die Pantoffeln, weil sie keine Ferse haben. 1955 ff.
\
3. jn unter den Pantoffel bringen = die Herrschaft im Hause an sich reißen. Seit dem 19. Jh.
\
4. aus den Pantoffeln fallen = a) zu Boden fallen. 1900 ff. – b) sehr erstaunt sein. Vor Überraschung kann man das körperliche Gleichgewicht verlieren. 1920 ff.
\
5. jn unter dem Pantoffel haben = jn beherrschen. Seit dem 19. Jh.
\
6. aus den Pantoffeln kippen = heftig erschrecken; sehr erstaunt sein; die Fassung verlieren. Analog zu
————
р Pantinen 1. 1920 ff.
\
7. unter den Pantoffel kommen (geraten) = die Herrschaft im Hause an die Frau oder Haushälterin verlieren. 1700 ff.
\
8. jn unter den Pantoffel kriegen = den Ehemann oder Hausherrn willfährig machen können. Seit dem 19. Jh.
\
9. den Pantoffel schwingen = im Haus herrschen (von der Ehefrau oder Haushälterin gesagt). Der geschwungene Pantoffel ist ein stehendes Requisit von Witzzeichnungen. 1870 ff.
\
10. unter dem Pantoffel sein (stehen) = von der Ehefrau oder Haushälterin beherrscht werden. Pantoffel 1. 1700 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Pantoffel