Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Öl
Öl n \
1. Bier. Es ist farbähnlich und »ölt« die Kehle. Wohl nicht aus dem gleichlautenden und gleichbed Dän entlehnt. 1950 ff.
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2. Schnaps. Seit dem 19. Jh.
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3. Geld. Mit ihm ist man »flüssig«. 1950 ff.
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4. salbungsvolle Redeweise. Vgl ölig. 1900 ff.
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5. Öle und Fette – Instandsetzungstruppe; Nachschubtruppe; Versorgungsbataillon. BSD 1965 ff.
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6. Öl auf die Lampe! = schneller! Vgl »Öl auf die Lampe gießen = die Lebensgeister anfeuern«; von hier übertragen zu einem Anfeuerungsruf. Sold 1939 ff.
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7. Öl an den Wänden = Ölgemälde an den Wänden. Kunsthändlerspr. 1920 ff.
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8. wie Öl = glatt, mühelos, reibungslos. 1900 ff.
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9. es geht ihm wie Öl ein – er empfindet es als sehr angenehm; es schmeichelt seiner Eitelkeit; die Anerkennung tut ihm wohl. Spätestens seit 1900.
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10. Öl auf die Funzel geben = ein Glas Alkohol trinken. Hängt zusammen mit der Vorstellung vom Le-
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benslicht, allerdings in sehr starker Verweltlichung. Seit dem 19. Jh.
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11. mehr Öl auf die Lampe geben = die Geschwindigkeit erhöhen. Öl 6. Sold 1939 ff.
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12. jn schlagen, daß (bis) er Öl gibt (pißt) = jn derb prügeln. Hängt zusammen mit der Tatsache, daß man vor Schmerzen und Angst die Gewalt über den Schließmuskel der Harnröhre verliert. 1700 ff.
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13. Öl geben = sich für geschlagen erklären. Vgl das Vorhergehende. Seit dem 19. Jh.
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14. der Schlag gab Öl = der Gegner hat eine schwere Niederlage erlitten. Sold in beiden Weltkriegen.
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15. in Öl und Essig gemalt – geschmacklos gemalt. Gemälde 1. Seit dem 19. Jh.
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16. Öl auf die Ampel gießen = einen Schnaps trinken. Lampe 14. Seit dem frühen 19. Jh.
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17. Öl ins Feuer gießen (schütten) = die Erregung noch weiter steigern; die Leidenschaft noch mehr anfachen. Eine schon der Antike geläufige Metapher. 1500 ff. Vgl franz »verser de l'huile sur le feu«; engl »to add fuel to the fire«.
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18. Öl auf die Lampe gießen = zechen. Lampe 14. Seit dem 19. Jh.
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19. Öl auf die Wogen gießen – Leidenschaften zur Ruhe bringen. Seit dem 16./17. Jh.
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20. Öl am Hut haben = stark betrunken sein. Das »Öl am Hut« rührt vom » Ölkopf« her. 1870 ff.
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21. Öl pissen = sehr wütend sein. Derbere Variante zu » bebaumölen«. 1900 ff.
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22. Öl übernehmen = zechen. Stammt marinespr vom Tanken beim Versorgungsschiff. 1920 ff.
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