Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Ohr
Ohr n \
1. umgekniffte Ecke einer Buchseite. Verkürzt aus » Eselsohr«. Seit dem 19. Jh.
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2. pl = Frauenbrüste. Längliche Brüste ähneln den Ohrmuscheln. 1950 ff.
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3. Ohr des Gesetzes = Lärmmeßtrupp der Verkehrspolizei o.ä. Dem » Auge des Gesetzes« nachgebildet. 1959 ff.
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4. Ohr am Soldaten = Wehrbeauftragter des Bundestags. Der Arztpraxis entlehnt und mit spöttischem Nebensinn ausgestattet. Vgl auch »das Ohr am Puls der Zeit = äußerste Gegenwartsnähe«. BSD 1965 ff.
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5. mit aufgeklappten Ohren = mit größter Aufmerksamkeit. Dem Hund abgesehen. 1950 ff.
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6. ich schneide dir die Ohren ab!: Drohrede an Kinder. Seit dem 19. Jh.
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7. ... oder ich schraube dir die Ohren ab!: Drohrede. Etwa seit 1950.
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8. jm ein Ohr abschwätzen = ausdauernd auf jn einreden. Verkürzt aus »dem Teufel ein Ohr abschwätzen«. 1900 ff.
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9. Ohren anlegen! = stillgestanden! Scherzhaft erweitert aus »die Hände an die Hosennaht anlegen«. Sold 1914 ff.
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10. die Ohren anlegen = a) nicht aufbegehren; keine Widerworte geben. Übertragen von der Demutsgebärde des Hundes. 1910 ff. – b) in steilem Sturzflug niedergehen. Fliegerspr. 1935 ff. – c) auf der Hut sein. 1920 ff.
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11. sich einen neuen Satz Ohren anschnallen = sich auf einen ungewohnten Wortschatz einstellen; sich zum Zuhören anschicken. Berlin 1955 ff.
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12. die Ohren aufknöpfen = genau zuhören. Meist in der Befehlsform. Übertragen vom Aufknöpfen der Taschen oder des Rocks als Sinnbildhandlung der Unförmlichkeit und Zugänglichkeit. 1800 ff.
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13. er kann sich selber in die Ohren beißen = er hat einen breiten Mund. 1900 ff.
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14. sich vor Wut in die Ohren beißen mögen = sehr wütend sein; aus Zorn zu unsinnigem Tun fähig sein. 1920 ff.
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15. jm die Ohren besäumen (umsäumen) = jm Ohrfeigen versetzen. Unter heftigen Schlägen schwellen die Ohrmuscheln an. 1900 ff. Vgl aber Ohr 67.
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16. jm etw ins Ohr blasen – a) jm etw heimlich zu wissen geben; jm ein Geheimnis anvertrauen. Man flüstert es dem Nachbarn ins Ohr. 16. Jh. – b) jm gründlich die Meinung sagen. Vgl auch anblasen. 1935 ff.
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17. sich die Ohren brechen = sehr ungeschickt zu Werke gehen. Ohren (Ohrmuscheln) können mangels Knochen nicht brechen; also muß einer besonders ungeschickt verfahren. 1930 ff.
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18. die Ohren bügeln = schlafen. 1920 ff.
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19. gleich fehlt dir ein Satz Ohren!: Drohrede. Beide Ohrmuscheln will man ihm vom Kopf reißen. Halbw 1960 ff.
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20. jm die Ohren fetzen = den Unaufmerksamen zur Aufmerksamkeit anhalten. Fetzen, pfetzen = kneifen. Schül 1900 ff.
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21. jm die Ohren vom Kopf fressen (essen) = sich bei jm reichlich sättigen; an fremdem Tisch kräftig zulangen. In übertreibender Darstellung ist gemeint, daß man sich nicht mit den vorgesetzten Speisen begnügt, sondern sogar zum Kannibalismus übergeht. 1850 ff.
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22. jm ein paar hinter die Ohren geben = jn ohrfeigen. Hinter die Ohren = in den Nacken. Seit dem 17. Jh.
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23. von einem Ohr zum andern grinsen = über das ganze Gesicht grinsen. 1935 ff.
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24. Ohren haben = vollbusig sein. Ohr 2. 1950 ff.
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25. Ohren mit Reißverschluß haben = nach Belieben zuhören oder nicht. 1950 ff.
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26. hast du die Ohren im Sack? = kannst (willst) du nicht verstehen? Fußt auf der scherzhaften Vorstellung, daß man die Ohren abknöpfen und in die (Hosen-)Tasche stecken kann. 1935 ff.
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27. dicke Ohren haben = schlecht hören. Wohl Anspielung auf geschwollene Ohren und verengten Gehörgang. 1500 ff.
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28. lange Ohren haben = gute Beziehungen zu einflußreichen Leuten haben und durch sie Wissenswertes in Erfahrung bringen. Gemeint ist, daß man mit langen Ohrmuscheln mehr höre. 1930 ff.
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29. ein ganz offenes Ohr haben = zugänglich sein. 1900 ff.
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30. zwei Ohren haben = unbeteiligt zuhören. Vgl Ohr 59. 1920 ff.
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31. es (dick, faustdick, knüppeldick) hinter den Ohren haben = sehr verschlagen, gewitzt sein; sich in jeder Lebenslage zu helfen wissen. Geht zurück auf
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die alte volkstümliche Meinung, daß das Organ der Verschlagenheit hinter den Ohren liege. Verkürzt aus »den Schalk hinter den Ohren (im Nacken) haben«. 1600 ff.
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32. jn im Ohr haben = jds Stimme am Fernsprecher hören. 1950 ff.
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33. es im Ohr haben = betrunken torkeln. Der Gleichgewichtsapparat im Ohr ist gestört. 1900 ff.
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34. viel um die Ohren haben = viel zu tun haben. Wohl Anspielung auf starken Arbeitslärm oder auf Stimmengewirr: dies zwingt zu besonders großer Konzentration bei der Arbeit. 1700 ff.
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35. nichts zwischen den Ohren haben = dumm sein; gedankenlos leben. Zwischen den Ohren befindet sich normalerweise das Gehirn. 1950 ff.
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36. die Ohren hängen lassen = niedergeschlagen, mutlos sein. Dem gescholtenen Hund abgesehen. 1500 ff.
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37. sich aufs Ohr hauen = sich schlafen legen. Sich hauen – sich schlagen; sich werfen. 1830 ff.
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38. jn übers Ohr hauen = jn übervorteilen. Hergenommen vom Fechten: es galt als unerlaubter Hieb, dem Gegner einen solch festen Hieb auf das Ohr zu geben, daß er nicht mehr hören konnte. 1700 ff.
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39. jm ein paar hinter (um) die Ohren hauen = jn ohrfeigen. Hinter die Ohren = in den Nacken. 1700 ff.
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40. jm etw um die Ohren hauen = jm etw heftig vorwerfen. Der ergrimmte Vater schlägt dem Sohn das schlechte Zeugnis um den Kopf, die Mutter schlägt der Tochter die unordentliche Handarbeit um den Kopf: man ohrfeigt mit einem Gegenstand. 1950 ff.
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41. auf diesem Ohr hört er nicht (hört er schlecht) = diese Sache will er nicht zur Kenntnis nehmen. 1900 ff.
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42. mit den Ohren klauen = lauschen, belauschen. klauen. 1920 ff.
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43. ihm klingen (klingeln, läuten) die Ohren = in seiner Abwesenheit wird von ihm gesprochen. Fußt auf der abergläubischen Meinung, daß Ohrenklingen etwas zu bedeuten haben muß. Der primitive Mensch meint, er und alle Menschen besäßen die Gabe der Fernwirkung. 1700 ff.
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44. einander Schlagworte (o.ä.) um die Ohren knallen = einander mit Schlagworten bekämpfen. 1930 ff.
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45. er kommt bei seinen Ohren zu Besuch = beim Gähnen oder Lachen öffnet er den Mund sehr weit. 1880 ff.
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46. jm im Ohr krabbeln = jm schmeicheln. 1910 ff.
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47. die Ohren kriegen Besuch = man verzieht das Gesicht zu einem breiten Grinsen; beim Lachen (Gähnen) reißt man den Mund sehr weit auf. Vgl Ohr 45. 1880 ff.
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48. jn an den Ohren kriegen = jn verantwortlich machen. Man zieht (packt) ihn an den Ohren, wie man es gelegentlich mit unfolgsamen Kindern tut. 1900 ff.
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49. ein paar hinter (um) die Ohren kriegen = geohrfeigt werden. Ohr 39. 1700 ff.
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50. von Ohr bis (zu) Ohr lachen = breit grinsen. 1905 ff.
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51. jm die Ohren langziehen = jn heftig zurechtweisen. Man zieht ihn an den Ohren hin und her. Vgl Ohr 48. 1900 ff.
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52. auf Ohren laufen = nicht auf dem laufenden sein; sich übertölpeln lassen. Vermutlich Teilstück eines Ostfriesenwitzes. 1971/72 ff.
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53. sich aufs Ohr legen = sich schlafen legen. 1600 ff.
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54. auf dem Ohr liegen = schlafen, ruhen. Seit dem 19. Jh.; aber wohl älter.
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55. jm in den Ohren liegen = jn mit Bitten oder Klagen belästigen. Meint eigentlich, daß man seinem Ge-
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genüber die Worte aus allernächster Nähe ins Ohr hineinspricht, damit er nichts anderes gleichzeitig hören kann. Seit mhd Zeit.
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56. lange Ohren machen = scharf achtgeben. Man vergrößert die Ohrmuschel durch den Handteller. 1910 ff.
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57. langes Ohr machen = sich vom Mitschüler vorsagen lassen. Schül 1930 ff.
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58. in seinen Ohren kann man Bohnen (o. ä.) pflanzen = er hat unsaubere Ohren. Seit dem 19. Jh.
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59. es geht beim einen Ohr rein, beim andern raus = es haftet nicht im Gedächtnis. Im Sinne volkstümlicher Physiologie besteht zwischen den Ohren eine unmittelbare Verbindung, so daß Gehörtes vom einen zum andern Ohr gelangen kann, ohne den Umweg über das Gehirn einschlagen zu müssen. Seit mhd Zeit. Vgl engl »to go in one ear and out the other«.
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60. beim einen Ohr alles rein-, beim andern alles rauslassen = von allem keine Notiz nehmen; überhaupt nicht zuhören. Seit dem 19. Jh.
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61. essen, daß es bei den Ohren rausstaubt (rausquillt) – übermäßig viel essen. Bildlich dargestellt 1872 von Wilhelm Busch im Kapitel »Die Zwillinge« in »Die fromme Helene«.
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62. es staubt ihm bei den Ohren raus = er ist dieser Sache überdrüssig. Vgl Ohr 83. 1950 ff.
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63. es wächst (steht) ihm aus den Ohren raus = es ekelt ihn an. Vergröberung von »es wächst einem zum Hals raus«. 1955 ff.
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64. in seinen Ohren kann man Petersilie (o. ä.) säen = er hat sehr unsaubere Ohren. Seit dem 19. Jh.
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65. die Ohren sagen sich Guten Tag: Redewendung, wenn einer beim Gähnen den Mund sehr weit öffnet. 1880 ff.
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66. sich selbst etw ins Ohr sagen können Ohr einen breiten Mund haben. 1800 ff.
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67. die Ohren säumen = einer Schwangeren beischlafen. Umschreibung für überflüssiges Tun. Seit dem 19. Jh. Vgl aber Ohr 15.
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68. jm etw ins Ohr säuseln = jm etw zuflüstern; jm Schmeichelworte geben. Vgl Ohr 16. 1920 ff.
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69. die Ohren auf Empfang schalten (stellen) = zuhören wollen. Der Funktechnik entlehnt. 1950 ff.
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70. mit den Ohren schlackern = a) die Ohren bewegen. »Schlackern« ist Wiederholungsform von »schlagen«. Eigentlich vom Hund gesagt, der häufig die Ohren schüttelt. Seit dem 19. Jh. – b) einem Ereignis
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ratlos gegenüberstehen; höchst verwundert sein. Analog zu »den Kopf schütteln«. 1840 ff.
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71. mir schlackern die Ohren = ich bin bestürzt, wundere mich sehr. 1930 ff.
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72. jn um die Ohren schlagen = jn ohrfeigen. Ohr 39. Seit mhd Zeit.
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73. sich die Zeit (den Tag, die Nacht) um die Ohren schlagen = die Zeit nutzlos verbringen; müßiggehen. Um die Ohren = in den Nacken (wo man dem Schlachttier den betäubenden oder tötenden Schlag versetzt). Daher ist »um die Ohren schlagen« soviel wie »totschlagen«. 1840 ff.
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74. sich den Schlaf um die Ohren schlagen = die gewohnte Schlafzeit nicht zum Schlafen benutzen. 1900 ff.
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75. sich etw hinter die Ohren schreiben = sich etw gründlich merken; etw beherzigen. Herzuleiten von einem mit Ohrfeigen verbundenen Schreibunterricht: dem unbegabten oder trägen Schüler wurde mit Ohrfeigen beigebracht, wie er richtig zu schreiben habe; sachverwandt mit » einbleuen« und » pauken«. 1600 ff.
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76. die Ohren segeln = die Ohren stehen ab. 1935 ff.
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77. nicht bei Ohr sein = a) nicht zuhören. 1870 ff. – b) begriffsstutzig sein. 1870 ff. – c) (absichtlich) mißverstehen. 1900 ff.
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78. ganz Ohr sein = aufmerksam zuhören. 1800 ff. Vgl franz »nous sommes tout oreilles«.
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79. noch naß (noch feucht; noch nicht trocken) hinter den Ohren sein = noch unreif, unerfahren sein. Meint eigentlich das neugeborene Kind, dann auch die Tatsache, daß sich in der Ohrgrube die Feuchtigkeit am längsten hält. 1500 ff.
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80. nun bin ich von den Ohren!: Ausdruck der Verwunderung. Der Redewendung »von den Socken sein« nachgebildet mit Einwirkung der Frage »ich höre wohl nicht richtig?«. 1940 ff.
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81. auf den Ohren sitzen = schwerhörig sein; nicht hören wollen; unzeitgemäß denken. Grotesk-physiologische Vorstellung. 1700 ff.
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82. die Ohren spitzen = genau hinhören; aufmerken. Hergenommen von Pferden, Hunden, Hasen usw., die die Ohren aufrichten. 1500 ff.
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83. das staubt aus den Ohren = das ist ein Essen ohne Getränke. Zu der bildhaften Vorstellung vgl Ohr 61. 1920 ff.
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84. bis über die Ohren in Arbeit stecken = mit Arbeit überhäuft sein. »Bis über die Ohren« veranschaulicht den Begriff »tief«: man steckt bis über die Ohren im Wasser, im Sumpf, im Bett, im Mantel usw. 1700 ff.
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85. bis über die (über beide) Ohren in Schulden stecken = tief verschuldet sein. 1600 ff. Vgl engl »to be debt up to the ears«.
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86. die Ohren steifhalten = standhaft bleiben; sich nicht verblüffen lassen; Unangenehmem nicht ausweichen; Anzüglichkeiten absichtlich überhören. Vom Tier (Hund, Pferd) auf den Menschen übertragen; Gegensatz: »die Ohren hängen lassen«. 1600 ff.
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87. die Ohren auf Durchfahrt (Durchmarsch, Durchzug) stellen (schalten) = sich eine Mitteilung (Mahnung) nicht zu Herzen nehmen. Vom Eisenbahnwesen übertragen. Vgl Ohr 59. 1920 ff.
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88. jm etw in die Ohren tuten = jm etw mitteilen; jn laut rügen. Vgl Ohr 16. 1900 ff.
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89. bis über die (über beide) Ohren verliebt sein = sehr verliebt sein. Vgl Ohr 84. 1700 ff.
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89 a. jm einen Satz heiße Ohren verpassen = jn ohrfeigen. Halbw 1960 ff.
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89 b. über beide Ohren verschuldet sein = sehr tief verschuldet sein. Ohr 85. Seit dem 19. Jh.
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90. jm mit etw die Ohren vollblasen (-schwatzen, -quasseln, -schreien o. ä.) = jm zu etw eindringlich zureden. Ohr 55. Seit dem 16. Jh.
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91. jm die Ohren volldonnern = jm mit Getöse zusetzen. 1939 ff.
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92. jm die Ohren volldudeln = jm mit Musik lästig fallen; jn mit übermäßigem Klagen belästigen. dudeln. 1900 ff.
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93. jm die Ohren vollhängen = jm viel erzählen; jm ein Gerücht zutragen. Seit dem 19. Jh.
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94. jm die Ohren vollheulen = in jds Gegenwart viel weinen. heulen. 1900 ff.
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95. jm die Ohren volljammern = jn durch Jammerberichte mitleidig zu stimmen suchen; jn mit seinem Wehklagen belästigen. 1900 ff.
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95 a. jm die Ohren vollklimpern = jm mit Klavierspielen lästig fallen. klimpern. Seit dem 19. Jh.
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96. jm die Ohren volleiern (voll leiern) = jn mit langweiligem Gesprächsstoff behelligen. leiern. 1870 ff.
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97. von etw jm die Ohren vollposaunen = jn mit einem Wortschwall überschütten. posaunen. 1900 ff.
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98. jm die Ohren vollpumpen = auf jn einschwätzen. Fußt auf dem Vorbild von »jn mit Alkohol vollpumpen = jn betrunken machen«. In volkstümlicher Rede kann man einen auch »besoffen reden«. BSD 1965 ff.
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99. jm die Ohren vollquasseln (vollquatschen) = jm mit albernem Geschwätz lästig fallen. quasseln. Seit dem 16. Jh.
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100. jm die Ohren vollquengeln = jn in wehleidigem Ton unterhalten. quengeln. Seit dem 19. Jh.
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101. jm die Ohren vollschimpfen = sich bei jm ausschimpfen. 1910 ff.
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102. von etw jm die Ohren vollsingen = jm mit einer allzu ausführlichen Mitteilung lästig fallen. 1900 ff.
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103. jm die Ohren volltönen = anhaltend auf jn einreden. tönen. 1920 ff.
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104. jm die Ohren volltuten = auf jn nachdrücklich und ausdauernd einreden. Analog zu Ohr 90. Seit dem 19. Jh.
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104 a. ihm wachsen lange Ohren = er hört aufmerksam zu; er schöpft Verdacht. 1960 ff.
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105. mit den Ohren wackeln = einem Vorfall ratlos gegenüberstehen; überrascht sein. Analog zu Ohr 70. Seit dem 19. Jh.
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106. lügen, daß einem die Ohren wackeln = dreist lügen. Vor Staunen über die Dreistigkeit schüttelt man den Kopf. 1930 ff.
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107. Sie haben sich so in die Kurve zu legen, daß Sie mit dem Ohr einen Kontrollstrich ziehen: Redewendung im Munde eines Ausbilders zum Anfeuern eines zu langsam Marschierenden oder Laufenden. BSD 1965 ff.
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108. mit halbem Ohr zuhören = kaum, uninteressiert zuhören. 1800 ff.
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109. die Ohren zuknöpfen = etw nicht hören wollen. Gegensatz: Ohr 12. 1900 ff.
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