Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
ohne
ohne präp \
1. Strafurteil ohne Bewährungsfrist. 1950 ff.
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2. ohne Lebensmittelmarken; ohne Bezugschein; ohne Gegengabe von begehrten Dingen. Diese Bezeichnung war unter Eingeweihten eine gängige Verkürzung. Ziv 1939-1948; sold 1939-1945.
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3. ohne Geschlechtsverkehr. 1935 ff.
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4. nackt. Verkürzt aus »ohne Bekleidung«. 1920 ff.
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5. ohne Bedienungsgeld (das macht 2 Mark 70 ohne). 1920 ff.
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6. ohne Ahnung = Offiziersanwärter. Deutung der Abkürzung »OA«. Sold 1939 bis heute.
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7. ohne alles = nackt. 1920 ff.
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8. ohne Gehirn = Obergefreiter. Deutung der Abkürzung »OG«. BSD 1965 ff.
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9. ohne mich = a) Ausdruck der Ablehnung. Verkürzt aus »das mag geschehen, aber ohne mich!«. Parole der kriegsmüden Soldaten (1942 ff), später der politikmüden Wähler (1945 ff). – b) Ablehnung jeglicher politischen Betätigung; Aufgabe der politischen Mitverantwortung. Politisches Schlagwort seit 1945.
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10. ohne was = a) nackt. 1910 ff. – b) mittellos. 1910 ff. – c) ohne irgendwelche Beimischung (Kaffee ohne was = Kaffee ohne Milch und Zucker). 1920 ff.
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11. ohne was an = nackt. Verkürzt aus »ohne etwas an dem Körper«. 1910 ff.
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11 a. ohne was drunter = ohne Unterkleid, Büstenhalter usw.; auf der Haut zu tragen. Wohl schon vor 1900 aufgekommen.
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12. ohne baden (gehen) = nackt baden. 1920 ff.
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13. ohne gehen = ein oberteilloses Kleid tragen. oben 8. 1964 ff.
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14. das ist nicht ohne = das ist bedeutend, eindrucksvoll, beachtlich. Entweder Verschiebung der Gliederung »es ist nicht, ohne daß er das gesagt hat« zu »es ist nicht ohne, daß er das gesagt hat« oder Auslassung des Substantivs (es ist nicht ohne Grund, ohne Nutzen, ohne Recht o.ä.). 1500 ff.
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15. er ist nicht ganz ohne = a) er ist klug, anstellig, ansehnlich. Seit dem 19. Jh. – b) er ist launisch, wenig zuverlässig. Seit dem 19. Jh.
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