Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Niere
Niere f \
1. Mädchen, Tanzpartnerin. Wohl verkürzt aus »Wanderniere« und bezogen auf ein Mädchen, das auch mit anderen Herren tanzt und es überhaupt mit mehreren hält. Halbw 1955 ff.
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2. jn bis auf die Nieren ausfragen = jn gründlich ausfragen, verhören. Analog zu »auf Herz und Nieren prüfen«. Jug 1950 ff.
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3. die Nieren ausschlenkern = a) harnen. 1900 ff. – b) koitieren. Im Mittelalter hielt man die Nieren für den Sitz des Geschlechtstriebs. Sold in beiden Weltkriegen.
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4. die Nieren erschrecken = zechen; eiskaltes Bier trinken. 1940 ff.
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5. es geht einem an (auf) die Nieren = es berührt einen empfindlich, es ist überaus schmerzlich. Von der früheren Geltung der Niere als dem Sitz der Gemütsbewegungen verallgemeinert zur Bedeutung »Inneres«. Seit dem 19. Jh.
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6. jm an (auf) die Nieren gehen = jm lästig fallen; jn nervös machen; jn um die Beherrschung bringen. Seit dem 19. Jh.
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7. jm bis auf die Nieren gucken = jn durchdringend, mit mißtrauisch forschendem Blick ansehen. Nieren = Inneres. 1935 ff, sold .
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8. die Nieren klatschen sich in die Hände = es wird kräftig gezecht. 1935 ff.
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9. die Nieren spülen = zechen. 1920 ff.
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