Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Netz
Netz n \
1. Charme, Koketterie, Flirt. Mit derlei knüpft man das Netz, in dem man einen Menschen zu fangen sucht. Halbw 1955 ff.
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2. mit Netz und doppeltem Boden = mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Stammt aus dem Zirkusleben: das Netz ist für den Trapezkünstler, und den doppelten Boden sagt man dem »Zauberer« nach. 1950 ff.
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3. ohne Netz und doppelten Boden = ohne besondere Kunstgriffe; auf ganz einfache Weise; völlig aufrichtig. Vgl das Vorhergehende. 1950 ff.
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4. hinter dem Netz angeln (fischen) = unzweckmäßig, unsinnig handeln; sich vergeblich abmühen. 1700 ff; wohl älter.
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5. jm ins Netz gehen = von jm bei einem Vorgehen ertappt werden. Hergenommen vom Vogelsteller, mit dem der Polizeibeamte vieles gemeinsam hat. Seit dem 19. Jh.
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6. ins Netz gehen = ein weitmaschig gehäkeltes Bekleidungsstück anziehen. Wortwitzelei. 1965 ff.
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7. jn ins goldene Netz locken = jn durch hohe Vergütung zu gewinnen suchen; jm die verlockendsten Ver-
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sprechungen machen. 1920 ff.
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8. ein Netz vor den Kopf ziehen = die Stirn runzeln. Seit dem 19. Jh.
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